Vegane Bärchenwurst, bitte!

Robert D. Meyer über den Argwohn der Union gegenüber Fleischalternativen

  • Lesedauer: 1 Min.

Jetzt einmal Butter bei die Fische: Hätten Sie gewusst, dass Bärchenwurst und Gummibärchen frei von jeglichen Spuren der Gattung Ursus arctos sind? Ein Dinoschnitzel mit Pommes vom Landgasthof ihres Vertrauens enthält mit hoher Wahrscheinlichkeit frittierte Kartoffelstäbchen, hat aber mit Sicherheit noch nie einen Brontosaurus gesehen. Ach du dicker Dino! Überall werden wir Verbraucher von der Lebensmittelindustrie betrogen. Und richtig fies verhält sich nach Ansicht der Union diese Veganmafia.

Deren Vertreter wollen der Fleisch verzehrenden Mehrheitsgesellschaft tatsächlich hinterhältig Imitate wie »Soja-Rinderschnitzel« oder »vegetarischen Fleischsalat« unterjubeln. Wobei Sprachwissenschaftler im letzteren Fall noch rätseln, ob jetzt Fleisch oder eben der Salat jene weiß-klebrige Masse treffender beschreibt. Für die Union und Tiermastlobby ist es eine Herzensangelegenheit, dass Veggie-Wurst auf gar keinen Fall mit einem Produkt verwechselt wird, das wahlweise neben Fleisch, auch Blut und Innereien enthält.

Wenn auf dem Etikett des fertigen Lebensmittels noch ein glückliches Tier über die grüne Wiese lächelt, ist die heitere Landidylle perfekt. Ob der Fleischerverband hier von Verbrauchertäuschung sprechen würde? Vermutlich nicht. Denn der aufgeklärte Verbraucher wisse doch, dass das Werbung ist. Es sei denn, es handelt sich um vegane Wurst.

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