Anklage gegen »Panther«-Fan erhoben

Affäre um Waffennarren im Kreis Plön zieht sich dahin

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Eineinhalb Jahre sind vergangenen, seit Bundeswehrsoldaten mit Hilfe von schwerer Bergetechnik einen Weltkriegspanzer und anderes Kriegsmaterial aus einem Kellergewölbe in Heikendorf (Kreis Plön/Schleswig-Holstein) herausholten. Nun hat die Kieler Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 79-jährigen Besitzer erhoben. Der Vorwurf: Der Mann soll Kriegswaffen und erlaubnispflichtige Schusswaffen gehortet haben. Neben dem fast 50 Tonnen schweren Panzerkampfwagen V »Panther« betrifft das eine 8,8 mm Flak, einen Torpedo, Mörser, Sturmgewehre, Pistolen sowie über 1500 Schuss Munition. Das alles war bei einer Durchsuchung gefunden worden. Dabei hatten die Ermittler des Landeskriminalamtes Berlin ursprünglich nach Nazi-Kunst gesucht.

Die Ermittlungen seien aufwendig gewesen, weil man umfangreiche Gutachten zu den Waffen einholen musste, hieß es. Angeblich war nicht klar, ob die Fundstücke unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen. Dabei scheint es logisch, dass man einen Panzer kaum als Jagd- oder Sportwaffe betrachten kann.

Dass es in Heikendorf ein solches Arsenal gab, war nicht nur den Nachbarn seit langem bekannt. Bereits Mitte September 2005 hatte das zuständige Ordnungsamt das Innenministerium in Kiel um eine Prüfung der Angelegenheit gebeten. Das forderte vom Sachbearbeiter des Ordnungsamtes, nach einer Demilitarisierungs-Bescheinigung vom zuständigen Bundesministerium zu fragen. Falls es die nicht gebe, sollte er Strafanzeige stellen. Die entsprechende Bescheinigung gab es nicht, die Strafanzeige unterblieb aber dennoch. Wann es zu einem Gerichtsverfahren kommt, ist offen.

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