Kosmische Energie fürs Wahljahr
Europäische LINKE zum Jahresauftakt in Berlin
Das ehemalige Kino Kosmos in Berlin bildete den Rahmen für den Jahresauftakt der Europäischen LINKEN (EL). Wo einst DDR-Filme Premiere hatten und Schüler Jugendweihe feierten, versicherte sich die LINKE am Sonntag ihrer Grundsätze und läutete das Wahljahr recht kämpferisch ein.
Auf der Bühne führten EL-Schatzmeister Diether Dehm und Parteivorstand Judith Benda durch das Programm. Immer wieder luden sie führende Linkspolitiker aufs Podium. Etwa die Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht, die mit Blick auf die gut besuchte Veranstaltung meinte, sie mache »Mut zum Widerstand«. Der Kandidat der LINKEN für das Amt des Bundespräsidenten, Christoph Butterwegge, drang darauf, endlich wieder über soziale Sicherheit zu sprechen, anstatt über innere Sicherheit. LINKE-Chef Bernd Riexinger betonte mit Blick auf die von seiner Partei beschlossene Reichensteuer: »Holen wir uns das zurück, was sie in den letzten 20 Jahren umverteilt hatten.« Oskar Lafontaine erklärte, warum er mit über 70 noch einmal in den Landtagswahlkampf des Saarlandes ziehen will: »Wenn es gegen die Rechte geht, möchte ich mit dabei sein.«
Man schaute an diesem Sonntag auch über den eigenen Tellerrand: Ein Grußwort von Catarina Martins, der Chefin des portugiesischen Linksbündnis Bloco de Esquerda, machte deutlich, dass die EU für viele eine Verarmungsgemeinschaft ist. »Die Austerität hat die Löhne gedrückt«, so Martins und verwies auf den Durchschnittsverdienst, der in Portugal nur 50 Prozent des deutschen Mindestlohnes betrage. Die Kandidatin der Vereinigten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke für das Amt der EU-Parlamentspräsidentin, Eleonora Forenza, rief die deutschen Genossinnen und Genossen per Videogruß dazu auf, standhaft zu bleiben gegen den Rechtsruck in Europa. Dazu wiederum passte das Abschluss-Statement von Sahra Wagenknecht: »Wenn wir stärker werden, werden die Rechten schwächer«.
Neben kämpferischen Reden gab es auch kämpferische Musik. Etwa vom Deutschrock-Barden Heinz-Rudolf Kunze und der türkischen Grup Yorum. Am Ende sang selbst die Parteispitze mit. Zusammen intonierte man Brechts »Solidaritätslied«: »Unsre Herrn, wer sie auch seien, sehen unsre Zwietracht gern, denn solang sie uns entzweien, bleiben sie doch unsre Herrn.«
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