Unbeliebte Pazifisten
Aert van Riel sieht Widersprüche in der katholischen Kirche
Über mangelnde finanzielle Mittel kann sich die katholische Kirche in Deutschland nicht beschweren. Vielmehr verkündet sie gemeinsam mit den Protestanten ständig neue Rekordeinnahmen. Zudem ist von Diözesen zu hören, die Vermögen in Milliardenhöhe besitzen. Angesichts dieser komfortablen Finanzlage scheint es nun absurd, dass der Verband der Diözesen in Deutschland der katholischen Friedensbewegung Pax Christi bald keinen Zuschuss von einigen zehntausend Euro mehr gewähren will. Für so manchen Bischof dürfte dies ein willkommener Anlass sein, die Arbeit von ungeliebten Glaubensbrüdern und Glaubensschwestern zu erschweren. Denn die Führung der katholischen Kirche setzt hierzulande anders als Pax Christi auf Staatsnähe und hat der »Terrorabwehr« mehr als einmal ihren Segen erteilt. Die praktische Unterstützung der militarisierten deutschen Außenpolitik zeigt sich unter anderem in der durch Staatskirchenverträge geregelten Militärseelsorge. Bundeswehrsoldaten können sich auch im Auslandseinsatz von Geistlichen betreuen lassen.
Obwohl sie Pazifisten in den eigenen Reihen gängeln, ist zu erwarten, dass scheinheilige Bischöfe wohl auch weiterhin in erster Linie gewaltfreie Konfliktlösungen predigen werden. Dies wäre nicht der erste Widerspruch, in den sich die katholische Kirche in ihrer Geschichte begeben hat.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.