Erhards Versprechen

  • Lesedauer: 2 Min.

»Wohlstand für alle?« Man muss nicht einmal die Statistiken zu Rate ziehen, um zu erkennen, dass Ludwig Erhards großes Versprechen der »sozialen Marktwirtschaft« nicht eingelöst wurde. Es genügt schon ein abendlicher Winterspaziergang durch irgendeine deutsche Innenstadt. Unter S-Bahn-Brücken und in kalten Unterführungen, auf Parkbänken und vor den Schalterhallen der Sparkassen sieht man, in zerschlissene Schlafsäcke gehüllt und umgeben von Lumpenbergen, jene liegen, die von Wohlstand allenfalls träumen können. Unser Bild zeigt solche »Quartiere« von Obdachlosen inmitten des Regierungsviertels. Und doch scheut sich keine Regierung, Erhards Versprechen zu erneuern.

Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, der Mann mit den markanten Koteletten, wird nicht müde, die eklatanten Defizite aufzuzeigen und den Entscheidern den Spiegel vorzuhalten. Am 1. Februar erscheint im Westend-Verlag sein neues Buch »Kein Wohlstand für alle!?«, in dem er darlegt, »wie sich Deutschland selber zerlegt und was wir dagegen tun können«. Die wachsende Kluft zwischen Armen und Reichen, davon ist der Autor überzeugt, ist weder Zufall noch Schicksal, sondern das Ergebnis einer Politik, die sich immer stärker einem modernen Neoliberalismus verpflichtet sieht. An diesem Montag, 17 Uhr, stellt Schneider seine Publikation im Buchhändlerkeller Berlin (Carmerstraße 1, Charlottenburg) vor. Als Diskussionspartner steht ihm der Armutsforscher, Politikwissenschaftler und Präsidentschaftskandidat der LINKEN, Christoph Butterwegge, zur Seite. mha

Foto: imago/Metodi Popow

- Anzeige -

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.