Endlich umsteuern!
Fabian Lambeck plädiert für eine Steuerreform, die Millionäre in die Verantwortung nimmt
Die nun vorliegende Statistik zur Verteilung der Einkommensmillionäre in Deutschland zeigt zweierlei: Erstens ist das große West-Ost-Gefälle auch Spiegel der ökonomischen Schieflage im Land. Große Einkommen erzielen etwa Vorstandschefs von DAX-Konzernen. Von den großen Konzernen hat jedoch keiner seinen Sitz in einem der fünf neuen Bundesländer. Auch erfolgreiche Start-Up-Gründer siedeln ihre Firmen nicht in abgehängten Regionen an, sondern dort, wo anderen große Unternehmen existieren, wo es Personal und gute Infrastruktur gibt. Aus diesem Grund haben auch einige westdeutsche Regionen kaum Millionäre unter ihren Einwohnern.
Die Statistik zeigt aber auch, dass es Spielraum für Steuererhöhungen gibt. Die nicht einmal 17.000 Millionäre erzielten in einem Jahr Einkommen von rund 45 Milliarden Euro. Durch eine Anhebung des Spitzensteuersatzes oder eine Reichensteuer, wie etwa die LINKE sie fordert, ließen sich zusätzliche Einnahmen in beträchtlicher Höhe generieren. Zumal die Zahl der Millionäre tatsächlich viel höher ist. Dank der 25-prozentigen Abgeltungssteuer werden Kapitalerträge bislang niedriger besteuert als Einkommen aus Arbeit und statistisch nicht mehr vollständig erfasst. Hier müsste der Gesetzgeber reagieren und den Steuersatz entsprechend anheben.
Nach einer solch mutigen Steuerreform gäbe es vielleicht ein paar Millionäre, aber eben auch etliche Arme weniger.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.