Möbliert macht auch Mist

Ellen Wesemüller 
fordert den Senat auf, Vermieter an Preise zu binden.

  • Lesedauer: 1 Min.

Angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt mag es dem Senat wie Kleinvieh erscheinen, dass durchschnittlich 27 Prozent der Wohnungen möbliert und damit teurer vermietet werden. Nur: Kleinvieh macht eben auch Mist.

Denn das möblierte »Auf-Zeit-Vermieten« hat zwei Konsequenzen: Erstens verknappt es den ohnehin schon knappen Wohnraum, wenn in ganz normalen Wohnhäusern ganz normale Wohnungen Monat um Monat möbliert vermietet werden.

Zweitens kann die so umgangene Mietpreisbremse eben nicht nur möblierte Wohnungen teurer machen, sondern alle. Wenn eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Friedrichshain für 1490 Euro im Monat vermietet wird, wirkt sich das auf alle anderen Wohnungen im Haus aus - denn oft dienen diese Angebote als Testballon für mögliche Miethöhen. In der Gemengelage ist kaum noch zu trennen, wie sich die hohen Mieten möblierter Wohnungen auf Neuvermietungen auswirken. Auch ist davon auszugehen, dass Wohnungssuchende in ihrer Not auf diese Angebote zurückgreifen, die offiziell nicht für sie gedacht sind - auch wenn sie horrend über dem Mietspiegel liegen.

Es ist kein Nischenproblem, wenn dies ein Drittel aller Angebote betrifft. Dass der Senat hier zunächst nicht tätig werden will, ist deshalb unverständlich. Er muss vielmehr Wege erarbeiten, Vermieter und Dienstleister in die Pflicht zu nehmen, sich an Preise zu halten.

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