Man sieht nur die im Dunkeln

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Bertolt Brecht lag falsch, als er in der »Dreigroschenoper« die Moritat von Meckie Messer mit den Zeilen enden ließ: »Denn die einen sind im Dunkeln / und die andern sind im Licht / und man siehet die im Lichte / die im Dunkeln sieht man nicht«. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus: Man sieht nur die im Dunkeln und die im Lichte sieht man nicht. Sterne zum Beispiel. Von denen gibt es allein in unserer Heimatgalaxie geschätzt zwischen 100 und 300 Milliarden, am Nachthimmel über Deutschland können wir aber immer weniger davon erblicken, weil das künstliche Licht der Zivilisation den Himmel zu stark erhellt. Mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung ist von Lichtverschmutzung betroffen, in Europa und in den USA sind es sogar 99 Prozent.

Obwohl wir also mit allerlei technischen Mitteln die Welt ins Licht gebracht haben, in der Hoffnung, zu mehr Erkenntnis zu gelangen, sind wir hierzulande zunehmend blind für die großen Dinge, die außerhalb unseres Horizontes vor sich gehen. Oder, um es mit einem klassischen Zitat der beiden Philosophen Theodor W. Adorno und Max Horkheimer zu sagen: »Schon der Mythos ist Aufklärung, und Aufklärung schlägt in Mythologie zurück.« jam Foto: photocase/obeyleesin

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