Hochkultur fürs Fußvolk

Staatsoper mit BMW

  • Lesedauer: 2 Min.
Staatsoper für alle« soll es bald in Berlin heißen. Hochkultur fürs Fußvolk könnte man auch dazu sagen. Keine schlechte Sache eigentlich, das neue »Ding« in der Berliner Kulturlandschaft. Der BMW-Konzern, der sich mit seinen Verdiensten in Sachen Kulturförderung schon seit über 30 Jahren als Unternehmen mit Herz darzustellen versucht, tritt nun auch als Förderer der Staatsoper Unter den Linden in Erscheinung. Am 19. Mai 2007 kann das Fußvolk die ersten Früchte dieser längerfristig geplanten Allianz probieren. Dann nämlich gibt es »Manon« für alle. Die seit Monaten ausverkaufte Vorstellung mit dem Operntraumpaar Anna Netrebko und Rolando Villazón wird live und umsonst auf dem Bebelplatz auf Großleinwand übertragen. Ab 2008 dann soll jährlich - jeweils zur Spielzeiteröffnung - ein ganzes Wochenende »Oper open air« angesagt sein. Immer samstags die Liveübertragung aus der Oper, am Tag drauf ein Open-Air-Konzert mit der Staatskapelle Berlin unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim. Der Generalmusikdirektor der Lindenoper zeigte sich denn auch am Freitag, als das Vorhaben den Medien eben dort vorgestellt wurde, »dankbar für die Initiative«. BMW setze damit ein wichtiges Signal für privates Engagement im Kultursektor. Wichtiger könnte das Signal in Berlin kaum sein, schließlich ist die Oper ständig im Gerede: Zu teuer für den Kulturtopf des Senats, gleichzeitig ein Prestigeobjekt, das irgendwie finanziert sein will. Dieses Problem wird BMW nicht lösen, doch die Berliner und die Scharen der Touristen, die sich an warmen Tagen gern Unter den Linden tummeln, werden's dem Konzern trotzdem danken. ib

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