WM: Die UEFA fordert drei Plätze mehr

Europäische Fußball-Union reformiert ihre Statuten

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Erst dreizehn plus drei, dann die halbe Miete: Die UEFA ist mit einem interessanten Rechenspielchen in den Poker um die WM-Startplätze eingestiegen. Für die erste Weltmeisterschaft mit 48 Teilnehmern fordert die Europäische Fußball-Union (UEFA) zwar »nur« 16 Tickets (bisher 13) die Teams aus Europa sollen aber auf alle 16 Dreiergruppen verteilt werden, um direkten Duellen zunächst aus dem Weg zu gehen.

»Wenn unsere Qualität wirklich so gut ist, kommen alle in die nächste Runde«, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin am Donnerstag nach der Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees in Nyon. Im Endrundenmodus ab 2026 erreichen jeweils die beiden Besten jeder Gruppe die K.o.-Phase - die Hälfte aller Mannschaften könnte dann aus Europa kommen.

Die Forderung an den Weltverband FIFA, der rund um den Kongress am 11. Mai in Manama/Bahrain eine Entscheidung treffen könnte, sei durchaus »realistisch«, äußerte der Slowene. Die FIFA hatte die Aufstockung von 32 auf 48 Teilnehmer Anfang Januar beschlossen - seitdem versuchen alle sechs Konföderationen, möglichst viele zusätzliche Startplätze zu ergattern. Im kommenden Jahr starten 14 UEFA-Nationen bei der WM in Russland, weil der Gastgeber einen zusätzlichen Startplatz bekommt.

Viel früher soll der Reformprozess des Europaverbands abgeschlossen sein. Der UEFA-Kongress soll schon am 5. April in Helsinki über verschiedene Statutenänderungen abstimmen. Dazu zählen unter anderem eine Amtszeitbeschränkung (dreimal vier Jahre) für alle Entscheider, die Verpflichtung der Exko-Mitglieder, in ihrem Heimatverband eine Führungsposition zu bekleiden und neue Ethikpassagen.

Die Spitzenklubs könnten von den Reformen profitieren. Die bislang nur als Beobachter an den Exko-Sitzungen teilnehmenden Abgesandten der ohnehin schon mächtigen Klubvereinigung ECA sollen stimmberechtigte Mitglieder werden. Derzeit wären das Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Andrea Agnelli von Juventus Turin. Mehr Transparenz soll zudem bei der Vergabe der UEFA-Wettbewerbe geschaffen werden. »Damit ist Schluss mit den politischen Entscheidungen«, sagte Ceferin über den neuen Artikel in den Statuten, der auch für die Vergabe der Endspiele in Champions und Europa League gelten würde.

Bei der Vergabe der EM 2024, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unbedingt ausrichten will, ließ sich Ceferin nicht in die Karten schauen - allerdings hofft der UEFA-Präsident auf noch (mindestens) einen Konkurrenten. »Es ist immer gut, wenn es mehrere Bewerber gibt«, sagte er. Erwartet wird noch eine Bewerbung der skandinavischen Länder und eventuell der Türkei.

Die Entscheidung, wer die Endrunde 2024 ausrichten darf, fällt das Exko im September 2018. Die offiziellen Interessenserklärungen müssen bis zum 3. März 2017 bei der UEFA eingegangen sein, bis zum 27. April 2018 müssen die Nationalverbände dann ihre vollständigen Unterlagen eingereicht haben. SID/nd

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