Posthume Ehre für David Bowie

Grammy-Awards in den USA

  • Christian Fahrenbach
  • Lesedauer: 3 Min.

Die britische Sängerin Adele ist die große Gewinnerin der diesjährigen Grammy-Awards in Los Angeles. Die 28-Jährige nahm fünf der wichtigsten Musikpreise mit nach Hause. So wurde sie am Sonntag (Ortszeit) für ihren Song »Hello« in den beiden Hauptkategorien Aufnahme des Jahres und Lied des Jahres ausgezeichnet. Ihr »25« wurde zudem zum besten Album des Jahres gekürt. Eine späte Ehre wurde David Bowie zuteil. 13 Monate nach seinem Tod wurde der legendäre Sänger anlässlich seines letzten Albums »Blackstar« in fünf Kategorien ausgezeichnet, unter anderem für die beste Rockperformance, den besten Rocksong und das beste Alternative-Music-Album. Zu Lebzeiten hatte Bowie gerade mal einen Grammy gewonnen.

Der Chicagoer Musiker Chance the Rapper wurde zum besten neuen Künstler gekürt. Außerdem räumte der 23-Jährige in den Kategorien beste Rap-Performance und bestes Rap-Album ab. Und auch eine Deutsche zählte zu den Gewinnern: Die aus Flensburg stammende Opernsängerin Dorothea Röschmann (49) siegte in der Kategorie bestes klassisches Solo-Album für »Schumann & Berg«, zusammen mit »Shakespeare Songs« von Ian Bostridge.

Anders als zuvor vermutet, hielten sich während der dreieinhalbstündigen Show die Stars mit politischen Bekundungen meist zurück. Die Rap- und HipHop-Veteranen von A Tribe Called Quest bezeichneten den neuen US-Präsidenten Donald Trump in Anspielung auf sein Aussehen und das giftige Vernichtungsgas aus dem Vietnamkrieg mehrfach als »President Agent Orange«. Sie brachten zudem Dutzende Statisten auf die Bühne und ließen sie eine Mauer durchbrechen.

Die schwangere Beyoncé sagte in ihrer Dankesrede, dass sie sich für ihre Kinder eine Welt wünsche, in der diese keinen Zweifel daran haben, »schön, intelligent und kompetent« zu sein. Das wolle sie für jedes Kind, egal welcher Herkunft. Die 35-Jährige gewann in diesem Jahr in zwei Kategorien: »Lemonade« wurde als bestes Urban Contemporary Album ausgezeichnet, »Formation« als bestes Musikvideo. Sie kommt nun auf insgesamt 22 Grammys, drei davon mit ihrer früheren Band Destiny’s Child. Bei ihrem Gesangsauftritt machte die R&B-Sängerin auf die Rolle von Frauen und Müttern aufmerksam.

Wie auch schon im Vorjahr hatte Adele dagegen mit Tonproblemen zu kämpfen. Nach etwa einer Minute war sie mit ihrem Auftritt zum Gedenken an den verstorbenen George Michael unzufrieden. Sie stoppte die Darbietung von »Fastlove« und sagte: »Ich kann das nicht versauen, seinetwegen.«. Am Ende des von Streichern getragenen Vortrags standen der 28-Jährigen, die im Laufe ihrer Karriere auf bislang 15 Grammys kommt, Tränen in den Augen - die Zuschauer im Staples Center von Los Angeles applaudierten stehend. Auch für einen Tribut von Bruno Mars in Gedenken an den verstorbenen Prince gab es viel Beifall.

Bei der von Late-Night-Talker James Corden moderierten 59. Auflage der Grammys wurden Preise in mehr als 80 Kategorien vergeben. Die Grammy Awards verleiht die Recording Academy, ein Zusammenschluss aus Musikern, Produzenten, Tontechnikern und anderen Musikprofis. dpa/nd

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