Gute Nachricht für Pendler - im Jahr 2030

Offizieller Baustart für Rhein-Ruhr-Express in Köln

  • Lesedauer: 3 Min.

Köln. Wer in Nordrhein-Westfalen mit der Bahn pendelt, braucht oft starke Nerven - zu Stoßzeiten sind die Züge voll und oft auch langsam. Die Lösung soll RRX heißen: Der lang geplante Rhein-Ruhr-Express für gestresste Pendler ist nicht mehr nur reine Theorie. Mehr als zehn Jahre nach den ersten Anläufen für das Mammutprojekt wird nun tatsächlich auf der Bahnstrecke gebaut. Am Mittwoch gaben in Köln unter anderem NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Bahn-Vorstand Ronald Pofalla den offiziellen Startschuss für die Arbeiten, die zunächst ein kurzes Teilstück zwischen Köln-Mülheim und Köln-Stammheim betreffen.

»Wir haben alle lange auf diesen Moment gewartet«, sagte Kraft. Der RRX werde etwa Fahrpläne verlässlicher machen, versprach sie. Es sei ein bedeutender Tag für das Land. Mit dem RRX sollen Bahn-Pendler in Nordrhein-Westfalen im Nahverkehr in Zukunft komfortabler, pünktlicher und zügiger voran kommen. Das Projekt verbindet Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen. Auf 84 Kilometern werden zwischen Köln und Dortmund Gleise neu- oder umgebaut. Ziel ist, dass auf dieser Kernstrecke dann alle 15 Minuten ein Zug fährt.

Der komplette Ausbau wird allerdings noch Jahre dauern. Optimistisch geschätzt könne man vom Jahr 2030 ausgehen, bis alles fertig sei, sagte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister. Nach Angaben der Bahn liegt aktuell für zwei der 14 Planfeststellungsabschnitte auf der Strecke Baurecht vor. Die ersten RRX-Fahrzeuge sollen aber schon ab Dezember 2018 durch NRW rollen. Dann startet der sogenannte Vorlaufbetrieb.

Im ersten Teilstück bei Köln wird der Abstand zwischen den S-Bahn-Gleisen vergrößert, damit dort künftig auch Güterzüge fahren können - derzeit bremsen sie auf den Fernbahngleisen noch schnelle Regional- und Fernverkehrszüge aus. Im Juli will die Bahn voraussichtlich fertig sein. In dieser Zeit wird es für S-Bahn-Fahrer Einschränkungen geben.

Das ganze RRX-Projekt sei bei laufendem Betrieb »alles andere als trivial«, sagte Bahn-Vorstand Ronald Pofalla. Man sei da in einem Konflikt: »Je schneller wir bauen, umso mehr beeinträchtigen wir den aktuellen Verkehr. Je weniger wir den Verkehr beeinträchtigen, umso länger dauert es.«

Der RRX gehört nach Angaben Pofallas zu den drei größten Infrastrukturprojekten Deutschlands. Insgesamt würden in den kommenden Jahren 3,45 Milliarden Euro investiert. Das Landesverkehrsministerium in Düsseldorf rechnet damit, dass mit dem RRX jeden Werktag mehr als 24 000 Personenfahrten von der Straße auf die Schiene verlagert werden könnten. Etwa zwei Millionen Erwerbstätige im Land pendelten in Städten mit RRX-Halt - und könnten demnach profitieren.

Die Bahn verspricht, dass der Schallschutz beim RRX eine wichtige Rolle spiele. Geplant seien 44 Kilometer Schallschutzwände. Kritik daran gibt es etwa im Düsseldorfer Stadtteil Angermund. Dort fordert eine Initiative statt der Wände eine sogenannte Einhausung, bei der die Gleise tiefer gelegt und überdacht werden. dpa/nd

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