Die Instanz

Personalie

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn vom BER als Berlins Chaos-Baustelle schlechthin die Rede ist, wird dabei leicht vergessen, dass der künftige Hauptstadtflughafen in Brandenburg gebaut wird. Und wenn es dort einen gibt, der sich damit wirklich auskennt, so ist das gewiss Rainer Bretschneider. Dass sich der 68-Jährige im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg nicht nur seit Jahren hält, sondern es längst zum stellvertretenden und sogar amtierenden Vorsitzenden gebracht hatte, kommt nicht von Ungefähr. Es hat viel mit Sachkompetenz und persönlicher Integrität zu tun, dass der SPD-Mann seit 2013 in der Potsdamer Staatskanzlei als Flughafenkoordinator der rot-roten Landesregierungen hohes Ansehen erworben hat.

Rainer Bretschneider ist das Urmeter brandenburgischer Verkehrs- und Infrastrukturpolitik. Kein anderer hat den Flughafen als wichtigstes Infrastrukturprojekt in Berlin-Brandenburg von den ersten Planungen über die Projektentwicklung bis hin zu den Höhen und vor allem auch Tiefen des Baus begleitet. Kaum einer kennt wie er seit der ersten Stunde die Akteure aller beteiligten Seiten.

Der studierte Jurist, geboren in Hamm, war 1990 von der Landesverwaltung Nordrhein-Westfalens zur Aufbauhilfe nach Potsdam entsandt worden. Als Gründungsbeauftragter leitete er den Aufbau des Ministeriums für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr Brandenburgs, später die dortigen Abteilungen für Grundsatzfragen und dann für Verkehrspolitik. Im neuen Infrastrukturministerium ab 2008 Staatssekretär, galt Bretschneider zeitweilig gar als kommender Ressortchef. Als er 2009 seinen Posten kurzzeitig räumen musste, schien sich das Ende seiner Laufbahn abzuzeichnen. Als Ministerpräsident Matthias Platzeck, der ihn zuvor kaltgestellt hatte, 2013 den Vorsitz des BER-Aufsichtsrates übernahm und einen Experten an seiner Seite brauchte, handelte er so, wie man es von einem Beamten alter Schule erwartet: Er sagte zu.

Ihm könne nichts mehr passieren, er habe alles hinter sich, sagte Bretschneider einmal. »Aber ich habe einen Ruf zu verlieren.« Nun wirft er ihn in die Waagschale.

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