Hauptsache billiges Schwein?

Robert D. Meyer fordert die Abschaffung der Kastenhaltung für Sauen

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Bei Schweinen handelt es sich um Lebewesen mit einem ausgeprägten Bewegungsdrang. Ließe man sie gewähren, würden die Tiere etwa die Hälfte des Tages damit zubringen, mit ihrer Schnauze nach Futter zu suchen. Allein mit animalischen Trieben läuft dies nicht ab: Schweine besitzen den IQ eines dreijährigen Menschenkindes, besitzen sogar ein Bewusstsein über ihr Selbst. Und nun die Frage: Ist es mit dem überstrapazierten Begriff »artgerecht« selbst aus Sicht eines Menschen, der Fleisch isst, vereinbar, eine Sau etwa die Hälfte ihres Lebens de facto bewegungsunfähig zu fixieren?

Die Wahrheit ist: In letzter Konsequenz sind es rein ökonomische Argumente, mit denen die Haltung von Sauen in Kastenständen gerechtfertigt wird. Mit größeren Ställen und dem Einsatz von zusätzlichen Personal ließen sich Gefahren, wie das Erdrücken von Ferkeln durch das Muttertier, deutlich minimieren. Das allerdings kostet Geld, weshalb letztlich die Preise für Schweinefleisch steigen müssten. Dagegen wehrt sich die Agrarindustrie mit ihrem beliebig einsetzbaren Argument des Kostendrucks. Der Verbraucher fordere billiges Schweinefleisch! Alle Beteiligten müssen sich entscheiden: Entweder werden viel bessere Haltungsbedingungen und damit höhere Preise akzeptiert oder es wird Fleischessern untersagt, das Wort »Tierschutz« auch nur in den Mund zu nehmen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal