Bis hin zum Tutti-Ausbruch

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Vier Monate nach der Eröffnung der Elbphilharmonie haben die Berliner Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Simon Rattle ihr lang erwartetes Debüt im Großen Saal gegeben. Auf dem Programm stand am Sonntagabend die Achte Sinfonie von Anton Bruckner, monumental in Besetzung, Lautstärke und Dauer - und damit für den Anlass bestens geeignet. Das Publikum bedankte sich für die herausragende Aufführung mit Jubelrufen und Applaus im Stehen.

Anfangs gaben sich die Hamburger freilich zurückhaltend. Vor die an sich schon abendfüllende Sinfonie hatte Rattle nämlich »Surcos« von Simon Holt gesetzt, sechs Minuten kurz und erst wenige Tage zuvor in Berlin uraufgeführt. Holts avantgardistisches und zugleich überaus sinnliches Werk, das auf die spanische Klangwelt Bezug nimmt, erhielt nur spärlichen Applaus.

Dafür waren die Hörer von den ersten Bruckner-Takten an spürbar bei der Sache. Rattle nutzte die Möglichkeiten des Saals für packende dynamische Kontraste zwischen fast unhörbar leisen Geigentremoli und erschütternden Tutti-Ausbrüchen. Seine klug aufgebauten Spannungsbögen trugen über Bruckners unzählige Motivwiederholungen hinweg. Das Orchester zeigte sich bestens disponiert, besonders die Horngruppe samt Wagnertuben krönte den satten Orchesterklang. dpa

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