Lobbyist für Kalaschnikows
Personalie
Steven Seagal ist Träger des 7. Dan in Aikidō (Aikikai Honbu Dōjō) und Aikidō-Shihan. Wer nicht weiß, was das bedeutet, der schlage bitte bei Wikipedia nach. Weltweit ist Seagal einem einschlägigen Publikum aus Filmen wie »Hard to Kill« (1990), »Alarmstufe Rot« (Teil 1: 1992, Teil 2: 1995) oder »Zum Töten freigegeben« (1990) als aufrechter, gesetzestreuer und nur der Gerechtigkeit verpflichteter Polizist sowie als patriotischer US-Soldat bekannt, der im Alleingang die Bösen dieser Welt flachlegt bzw. ins Jenseits befördert. Dafür erhielt er insgesamt neun Mal die »Goldene Himbeere«, die jährlich in Hollywood am Vorabend der Oscar-Verleihung für die schlechteste Leistung des Filmjahres vergeben wird.
Laut Wikipedia ist der 1952 in Lansing im US-Bundesstaat Michigan als Sohn einer irischstämmigen Mutter und eines aschkenasischen Vaters geborene Vegetarier praktizierender Anhänger des tibetischen Buddhismus. Außerdem ist er ein geweihter Priester der Ōmoto, spricht fließend Japanisch und erteilt als ehrenamtlicher Sheriff in Louisiana seinen Kollegen Schießunterricht.
Die USA sind dem 1,93-Meter-Hünen aber zu klein. Ihn zieht es in die große, weite Welt. Anfang 2016 erhielt er die serbische Staatsbürgerschaft, gegen Ende des besagten Jahres auch die russische.
Der Präsident der Ukraine hat Seagal jetzt für fünf Jahre ein Einreiseverbot erteilt. Seagal habe »sozial gefährliche Handlungen« vollzogen, die »die Sicherheit der Ukraine gefährden«, heißt es zur Begründung.
Hintergrund dürften zwei Vorgänge sein. August 2014 trat Seagal auf einem Konzert (Seagal macht auch Musik!) auf der Krim auf, kurz nach dem Anschluss der Halbinsel an Russland. Bei dieser Gelegenheit soll Seagal Medienberichten zufolge sich bereit erklärt haben, als Lobbyist für russische Waffenhändler zu arbeiten. Seagal selbst hat eine andere Erklärung für den Erwerb seiner dritten Staatsangehörigkeit: Seine Großeltern stammen aus Wladiwostok und St. Petersburg.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.