Meeresspiegel könnte stärker steigen als angenommen
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie: Steigerung um 1,70 Meter bis Ende des Jahrhunderts nicht ausgeschlossen
Hamburg. Der Meeresspiegel könnte bis Ende des Jahrhunderts deutlich stärker steigen als bislang prognostiziert und damit Auswirkungen auf den Küstenschutz in Deutschland haben. Wie der Norddeutsche Rundfunk am Donnerstag unter Berufung auf einen internen Bericht für das Bundesverkehrsministerium berichtete, warnt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) davor, dass die bisherigen Anstiegsszenarien des UN-Klimarats zu optimistisch sein könnten. Zu dem Schluss komme die Behörde durch eine Auswertung aktueller Klimastudien.
Konkret warne das BSH das Bundesverkehrsministerium davor, dass »ein höherer Anstieg des Meeresspiegels deutlich über einen Meter hinaus bis hin zu 1,70 Metern bis zum Ende des Jahrhunderts mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen zu sein scheint«. Beim Küstenschutz könne dies dazu führen, dass »bereits getroffene Anpassungsmaßnahmen modifiziert oder neue sogar in Angriff genommen werden« müssten. Sollten die arktischen und antarktischen Eisschilde kollabieren, sei auch ein noch höherer Meeresspiegelanstieg denkbar, schrieb das BSH.
Bund und Länder planen dem Bericht zufolge auf Grundlage der Anstiegsszenarien des UN-Klimareports. Der jüngste Report aus dem Jahr 2013 nennt demnach als pessimistischstes Szenario einen Meeresspiegelanstieg von 52 bis 98 Zentimetern bis zum Jahr 2100.
Dem Bericht zufolge sieht das BSH trotz der Warnung noch keinen dringenden Handlungsbedarf. Die Behörde gehe davon aus, dass »die heutigen Maßnahmen zur Sicherung der Küsten, Küstenbauwerke und Küstenbesiedlungen zumindest bis zum Jahr 2050 einen ausreichenden Schutz vor Überflutung bieten werden«. Gleichwohl nehme die Verletzlichkeit der flachen Küstenregionen mit steigendem Meeresspiegel zu. AFP/nd
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