Energiewende im Nordosten am teuersten

Schweriner Opposition will Netzkosten gerecht umlegen

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Wegen der fehlenden Einigung auf bundesweit einheitliche Netzentgelte schlägt die LINKE in Mecklenburg-Vorpommern eine Landeslösung vor. Die Netzkosten, für Verbraucher ein Viertel des Strompreises, variierten schon im Land selbst erheblich. So müssten Konsumenten auf dem Land bis zu fünf Cent je Kilowattstunde mehr zahlen als in der Stadt, so die Landtagsabgeordnete Mignon Schwenke (LINKE). Zum Ausgleich fordert ihre Fraktion in einem Antrag für die Parlamentssitzung am Mittwoch einen »Runden Tisch« der Netzbetreiber. Eine Landesnetzgesellschaft solle die Kosten für den Netzausbau gleichmäßig auf alle Verbraucher umlegen.

Es sei »nicht erklärbar, dass Menschen, die Windenergieanlagen vor der Haustür haben, die höchsten Stromkosten« berappen, so Schwenke. Da für eine Umlegung der Netzkosten bundesweit keine Mehrheit bestehe, solle das einen Anfang machen. Strom sei kein »Luxusgut«. Deutsche Privathaushalte zahlen im Schnitt 29 Cent je Kilowattstunde, doppelt so viel wie 2001.

Nach Zahlen des Stromvergleichsportals Verivox unterscheiden sich die Netzentgelte nirgends so stark wie im Nordosten. Die Differenz zwischen Land und Stadt liegt bundesweit bei zwei, an der Ostsee aber bei 16 Prozent. Für einen vierköpfigen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden entspreche dies 177 Euro. In Brandenburg und im Saarland betrage der Unterschied 65, in Schleswig-Holstein nur einen Euro. Dabei verzeichnet der Nordosten neben Brandenburg laut der Energieplattform 50,2 ohnehin die höchsten Netzentgelte. Demnach liegen die E.DIS AG in Fürstenwalde/Spree mit 11,88 Cent und die Schweriner WEMAG Netz GmbH mit 11,70 Cent pro Kilowattstunde vorn. Die niedrigsten Entgelte fordert bei der Bonn-Netz GmbH mit 4,27 Cent.

Möglichst rasch müsse diese ungerechte Lastenverteilung auch auf Bundesebene beendet werden, so Schwenke. Nur so würde die Energiewende auch von allen gleichmäßig getragen. Zudem müsse die Stromsteuer von 2,05 Cent je Kilowattstunde abgeschafft werden - und die Industrierabatte auf ein Minimum reduziert. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal