Kostenloser Rückruf wird teuer

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Die Nachricht auf der rosafarbenen Postkarte klingt - auch angesichts der gesamten Aufmachung der Karte - sehr offiziell.

Der Fall: Es geht um einen möglichen Rentengewinn, die Auszahlungssumme soll 120 000 Euro in 10 Jahren, also 1000 Euro im Monat, betragen.

Will man als Angeschriebener die Chance ergreifen, ist ein Anruf unter einer kostenlosen 0800-Rufnummer mit Angabe der zugeteilten persönlichen Referenznummer innerhalb einer bestimmten Frist notwendig.

Mit Anruf der angegebenen Nummer meldet sich eine Dame namens Ulrike Niemann an der »Glückshotline«, die den Betroffenen als potenziellen Gewinner begrüßt. Aber nicht nur das: Gleichzeitig könne man, so erklärt sie, mehrere Lose für knapp 80 Euro im Monat erwerben. Notwendig ist die Angabe der Kontoverbindung, um den Gewinn - das bei einer Gewinnchance von 98 Prozent - umgehend überweisen zu können.

Wer darauf eingeht, hat nach Auffassung der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt schon verloren! Das Vorgehen der auf der Postkarte mit HCC GmbH angegebenen Firma mit Sitz in Hamburg in der Flughafenstraße 52 a ist durchaus clever. Ihr geht es nicht darum, einen Rentengewinn auszuzahlen, sondern Losanteile zu verkaufen. Gewinnchance und Verkauf werden geschickt vermischt, dass der Verbraucher den eigentlichen Hintergrund nicht ohne Weiteres erkennt. Dabei lässt sich der Anbieter vom Verbraucher zurückrufen und vermeidet so ein eigenes und damit wettbewerbsrechtlich unzulässiges Telefonat für den Losverkauf.

Mit dieser Masche werden zusätzlich persönliche Daten des Verbrauchers gewonnen. Adresse, Telefon- und Kontonummer können nun problemlos zu Marketingzwecken weitergenutzt oder verkauft und somit missbräuchlich verwendet werden.

Der eigentlich »Dumme« ist der anrufende Verbraucher, der damit rechnen muss, in der Folgezeit mit Werbeangeboten überhäuft zu werden. Der Rat der Verbraucherzentrale Hamburg kann deshalb nur sein: Nicht anrufen! Die Karte der HCC GmbH aus Hamburg gehört in den Papierkorb. vzsa/nd

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