Neue Wohnformen werden deutlich besser gefördert
Höherer Zuschlag für WG von Pflegebedürftigen
Alle vier Bewohnerinnen haben den neuen Pflegegrad 2 und somit Anspruch auf umfangreiche Förderleistungen aus der Pflegeversicherung. Die Anschubfinanzierung für ambulant betreute Wohngemeinschaften bis zu 2500 Euro pro Person - maximal 10 000 Euro - hat die Oldie-Gruppe bereits genutzt.
Das Geld wurde für die Umgestaltung der vier Wohnzimmer, zur Schaffung eines Gemeinschaftsraumes sowie für den Umbau von Küche und Bad verwendet. Dafür konnte auch der Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen in Höhe von 4000 Euro pro Pflegebedürftigen eingesetzt werden. Das waren immerhin weitere 16 000 Euro. Die beiden Zuschüsse konnten nebeneinander bewilligt werden.
»Das gilt auch nach Inkrafttreten der aktuellen Pflegereform am 1. Januar 2017 unvermindert weiter«, erklärt dazu Silke Wettstein von der bundesweiten Compass Pflegeberatung. Sie weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass wie bisher jeder Pflegebedürftige bei seiner eigenen Pflegekasse einen Antrag stellen muss, und zwar grundsätzlich vor Beginn der Gründung der WG beziehungsweise vor Baubeginn.
»Zudem gibt es diese Leistungen der Pflegeversicherung auch beim Pflegegrad 1«, so Silke Wettstein weiter. Auf diese Weise können auch Menschen beispielsweise mit einer eingeschränkten Alltagskompetenz zusammen mit anderen leben und Unterstützung erhalten, ohne auf Privatsphäre und Eigenständigkeit zu verzichten.
Zusätzlich hat jedes WG-Mitglied Anspruch auf einen monatlichen Wohngruppenzuschlag. Damit kann eine Person finanziert werden, die organisatorische, betreuende oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernimmt. Der Wohngruppenzuschlag wurde erhöht und beträgt seit Anfang dieses Jahres 214 Euro monatlich. Er steht auch Pflegebedürftigen im neuen Pflegegrad 1 zu.
Bedingung für alle Fördermaßnahmen ist, dass mindestens drei Pflegebedürftige in der WG leben. Hilfe bei der Beantragung der Gelder erhalten die Betreffenden von den Beratern ihrer Pflegekasse, wenn sie gesetzlich versichert sind. Privat Versicherte wenden sich an die Compass Pflegeberatung. Gesetzlich und privat Versicherte erhalten über die kostenfreie Telefonnummer 800 101 88 00 weitere Informationen. Die Berater können die entsprechenden Antragsformulare besorgen. Sie wissen auch, welche Bedingungen zu erfüllen sind, ehe das Geld für die WG fließt.
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