Zersplitterung wird zum Risiko

Ulrike Henning über Kleinstaaterei in der Krankenhauslandschaft

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Eine gewisse natürliche Trägheit liegt auch dem Gesundheitswesen inne, die Krankenhäuser sind davon nicht ausgenommen. Hinzu kommt eine Mentalität der Besitzstandswahrung bei den politisch Verantwortlichen, die entgegen jeder rationalen Betrachtung auf keine einzige der Kliniken in ihrem Einzugsbereich verzichten wollen. Dass Eingriffe zum Risiko werden, wenn sie zu selten durchgeführt werden, dringt langsam ins öffentliche Bewusstsein. Verwunderlich ist die Absicht mancher Kliniken, den Status quo dennoch über Ausnahmeregelungen aufrecht zu erhalten.

Laut AOK-Krankenhausreport können Chirurgen die Lernkurve bei selteneren Eingriffen nicht innerhalb ihrer Facharztweiterbildung absolvieren. In einer Studie wurden sichere Langzeitergebnisse bei Karzinomentfernungen an der Speiseröhre frühestens nach 35 Operationen erzielt. Diese Zahl erreichten in Deutschland 2013 nicht einmal die Krankenhäuser mit den höchsten Fallzahlen bei genau diesem Eingriff. Kein Patient wird sich angesichts dessen weigern, zu einer bestmöglichen Versorgung etwas weiter zu fahren. Dass endlich Kommunen, Landes- und Bundespolitik gemeinsam nach angemessenen und rationalen Lösungen für die Zukunft der Krankenhausversorgung suchen, liegt nicht nur im Interesse der Kranken, sondern auch der Beschäftigten. Mehr Entschlossenheit könnte dabei nicht schaden.

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