Aufdecken, ohne Wenn und Aber
Martin Kröger über die neuen Erkenntnisse im Fall Amri
Der Verdacht im Fall Amri wiegt schwer. Er lautet: Kripo-Beamte haben den islamistischen Tunesier Amri nicht rechtzeitig vor seinem Attentat festnehmen lassen, obwohl genug Erkenntnisse wegen Drogenhandels vorlagen, um dies zu tun. Noch schlimmer: Nach dem Anschlag soll ein entsprechender Vermerk in einer Akte nachträglich manipuliert worden sein. Ob und wie, wer und wann, all das muss jetzt schnellstens aufgedeckt und aufgeklärt werden - für die Toten, die Verletzten und die Überlebenden des Anschlags.
Natürlich ist es richtig, dass nun in der Debatte die Relation gewahrt werden muss: Das Problem sind zuallererst die Islamisten, die Anschläge verüben wollen. Aber auf den Sicherheitsbehörden darf kein Verdacht liegen, dass sie sich selber nicht an das Gesetz halten. Deshalb muss der Sonderermittler, der sich bereits jetzt als fähig erwiesen hat, schleunigst Zugang zu allen Akten erhalten.
Sobald Ergebnisse vorliegen, müssen entsprechende Konsequenzen gezogen werden. Noch ist es zu früh, um zu urteilen, aber nach allem, was zu hören ist, sind die Vorwürfe gut begründet. Und trotz der Unschuldsvermutung, die natürlich auch für Kripo-Beamte gilt, zeichnet sich ab, dass der Imageschaden verheerend werden könnte.
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