Hasenfüßig ohne Socken

Markus Drescher fragt sich, wann der Wahlkampf beginnt

Zuerst das Lob: Zivilisiert geht es zu, alle benehmen sich. Von den schlammig-blamablen Präsidentschaftswahlkämpfen in den USA und Frankreich oder der Brexit-Dreckschleuder in Großbritannien ist die deutsche Version des Ringens um den Bundestag weit entfernt. Das darf so bleiben, dieser inhaltsleere Persönliche-Angriffe-Zirkus auf Welttournee kann gerne auf ein Gastspiel hier verzichten.

Die inhaltliche Auseinandersetzung allerdings sollte sich dann doch so langsam mal einfinden - oder war es das schon: Die SPD hat zum Schlag ausgeholt, um dann hasenfüßig das Weite zu suchen. Die Union - endgültig hinter Angela Merkel in einem Bierzelt wiedervereint - kommt über das gut langweilige »Weiter so« nicht hinaus. Mangels erfolgversprechender gesellschaftspolitischer Gegenentwürfe reicht das aber eben auch locker. Die Grünen. Ja mein Gott, die Grünen. Wer sie nicht mag, konnte sich zumindest über ihre Forderungen aufregen. Nicht einmal das ist zur Zeit drin, zu fest kleben sie in der Schleimspur, auf der die einstige Ökopartei der CDU hinterherkriecht. Und die Linkspartei? In einem Arbeitszeugnis würde stehen »war stets bemüht«. Aus der Reserve lockt da die Regierenden noch nichts, geschweige denn entlockt es ihnen eine »Rote-Socken-Kampagne«. Zeit ist noch genug da, sind es die Inhalte auch?

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