Feuerwehr mit Nachwuchssorgen
Regionalkonferenzen der Feuerwehren in Thüringen diskutieren zukünftige Aufgaben
Schleusingen. Um die Feuerwehren in Thüringen für die Zukunft zu wappnen, müssen nicht nur deren Nachwuchsprobleme gelöst werden. Er sei auch bereit, über die konkreten Aufgaben der Feuerwehren im Land zu sprechen, sagte Innenstaatssekretär Udo Götze der Deutschen Presse-Agentur. So sei fraglich, ob für die Beseitigung einer Ölspur immer gleich die Feuerwehr anrücken müsse. Skeptisch zeigte er sich zu Vorschlägen, der Polizei Aufgaben der Wehren zu übertragen.
Auf einer Regionalkonferenz zur Zukunft der Thüringer Feuerwehren in Schleusingen am Donnerstagabend hatten mehrere Feuerwehrleute kritisiert, sie hätten inzwischen so viele Aufgaben, dass sie diese teilweise nicht mehr bewältigen könnten. Einige dieser Aufgaben seien so komplex, dass es kaum noch möglich sei, freiwillige Feuerwehrleute so zu schulen, dass sie diese erfüllen könnten. Der Sprecher der Feuerwehr Suhl hatte auf dieser Konferenz beispielsweise erklärt, nur noch etwa acht bis neun Prozent aller Feuerwehreinsätze seien Löscheinsätze - vom Brand eines Containers oder eines Autos bis hin zum Wohnungsbrand. Dagegen würden Feuerwehren durch Einsätze im Zusammenhang mit gefährlichen Stoffen übermäßig belastet.
Während der Konferenz hatten einzelne Kameraden auch vorgeschlagen, manches, was die Feuerwehr heute tut, künftig die Polizei erledigen zu lassen. Auch die Beamten könnten zum Beispiel Äste von der Straße räumen, hieß es. Auf insgesamt vier Regionalkonferenzen im Freistaat diskutieren Feuerwehrleute derzeit sowohl untereinander als auch mit Politikern über anstehende Herausforderungen.
Götze gab allerdings zu bedenken, dass nicht jede Aufgabenverteilung an die Feuerwehren vom Land geregelt werden müsse. Die Frage, ob eine Ölspur durch die Feuerwehr oder Mitarbeiter eines kommunalen Bauhofs zu beseitigen sei, könne etwa jede Gemeinde für sich entscheiden.
Seit Jahren klagen die Feuerwehren im Land zudem über Probleme, genügend Nachwuchskräfte zu finden. Auf der Konferenz hieß es, zwar seien viele Kinder und Jugendliche in den Jugendfeuerwehren organisiert. Beim Übergang in die aktiven Einsatzabteilungen gingen den Feuerwehren allerdings viele von ihnen verloren - etwa weil sie für Ausbildung oder Studium ihre Heimat verließen. Um dem Mangel an Nachwuchs zu begegnen, wird auch überlegt, die Feuerwehren für ältere Quereinsteiger attraktiver zu machen. dpa/nd
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