»Identitäre« bedrohten Studierende in Halle
Mehrere extrem Rechte trugen auf dem Universitätsgelände in Halle Messer und Pfefferspray bei sich / Polizei musste eingreifen
Halle (Saale). Mehrere bewaffnete extrem Rechte haben auf dem Universitätsgelände in Halle Studierende beleidigt und bedroht. Die fünfköpfige Gruppe sei am Montagmittag in der Mensa aufgetaucht und habe anwesende Studierenden beschimpft, teilte die Polizei in Halle mit. Die alarmierten Beamten konnten eingreifen, bevor es zu tätlichen Übergriffen kam. Die Polizei stellte bei der fünfköpfigen Gruppe unter anderem ein Einhandmesser, Quarzhandschuhe und Pfefferspray sicher. Die Gegenstände seien zuvor jedoch nicht zum Einsatz gekommen. Die Polizei vermutet ein politisches Motiv, der Staatsschutz ermittelt. Die Hintergründe der Aktion blieben zunächst unklar.
Laut einem Bericht der »Mitteldeutschen Zeitung« handelt es sich bei den fünf mutmaßlichen Tätern um Anhänger der extrem rechten »Identitären Bewegung«. »Kontrakultur Halle«, die sich als identitäres Projekt bezeichnen, haben sich in den sozialen Netzwerken zu dem Vorfall bekannt.
Die sogenannten Identitären sind eine völkische Gruppierung, die sich mit Aktionen im öffentlichen Raum und in den sozialen Netzwerken als eine Bewegung inszenieren. Damit wollen sie sich den Anschein einer großen Organisation geben. Tatsächlich kommen die wenigen Anhänger aus dem Milieu extrem rechter Burschenschaften, der AfD und der NPD. Die Organisation wird vom Verfassungsschutz beobachtet.
Die »Identitären« planen für den kommenden Samstag einen Aufmarsch in Berlin. Bereits im letzten Jahr haben anlässlich des Aufstands in der DDR am 17. Juni 1953 ungefähr 100 Rechte in Berlin demonstriert. Dieses Jahr wird mit mehr Teilnehmern gerechnet.
Es sind bereits Gegenproteste geplant. Unter anderem mobilisieren Künstler und Künstlerinnen für eine »Glänzende Demo«, bei der gegen die Rechten und ihren Hass glänzend gefeiert werden soll. »Wenn die sogenannte ‘Identitäre Bewegung’, ein Teil der neuesten Generation von Neonazis, versucht, das Andenken an den 17. Juni 1953 für sich zu reklamieren und darauf ihre krude Selbstwahrnehmung als Widerständige aufzubauen, wollen wir dagegenstehen – und gleichzeitig auch für eine Gesellschaft einstehen, die sich nicht abschottet«, heißt es dazu von den Veranstaltern. Agenturen/nd
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