Sensibilisieren und helfen

Stefan Otto fordert mehr Unterstützung für Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch

Es ist erschreckend, wie viel Nichtwissen es über sexuellen Kindesmissbrauch gibt. Wie viel Mutmaßungen, Gerüchte - und auch, wie oft weggeschaut wird. Der Zwischenbericht der Aufarbeitungskommission ist erschütternd und hat seine Wirkung nicht verfehlt.

Auf den ersten Blick sind die Gesprächsangebote der Kommission ein unverbindlicher Ansatz, der aber wirkungsvoll ist. Denn Reden über das Tabu hilft. Den Betroffenen gibt es ein Zeichen, dass sie gehört und verstanden werden. Darüber hinaus stößt das Gremium eine gesellschaftliche Diskussion an, die wichtig ist, um zu sensibilisieren.

Leider ist die Bundesregierung offenbar nicht gewillt, die Arbeit des Gremiums ausreichend zu unterstützen. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack, als handle es sich doch nur um das aufgebauschte Leid Einzelner. Dabei sind sexuelle Übergriffe bei Weitem kein Randphänomen. Neue Studien zeigen, dass annähernd jedes zehnte Kind solche Gewalterfahrungen macht.

Angesichts dieses Ausmaßes ist die Politik gefragt, angemessen zu reagieren - zum einen, um künftigen Übergriffen vorzubeugen, und zum anderen, um Betroffene adäquat zu unterstützen. Der Hilfsfonds, der aus dem Runden Tisch hervorging, kann nur ein erster Schritt sein. Ein weiterer wäre eine längst überfällige Reform des Opferentschädigungsgesetzes, um Betroffenen einen leichteren Zugang zu Leistungen zu ermöglichen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal