Trumpcare ist herzlos

Olaf Standke über die Gesundheitsreform von US-Präsident Trump

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

»Obamacare« - das ist in den Augen vieler Republikaner ein Wohlfahrtsprogramm, sozialistisches Teufelszeug. Entmündigte Bürger, ungerechte Bedingungen, exorbitante Prämien - die Amerikaner hätten eine bessere Krankenversicherung verdient, preiswerter, eigenverantwortlich, tönte Donald Trump im Wahlkampf. Nun haben die Republikaner im Senat einen zweiten Anlauf genommen, um Barack Obamas verhasste Gesundheitsreform mit einem neuen Gesetz auf den Müllhaufen der Geschichte zu befördern. Ein »Gesetzentwurf mit Herz« sei das, lobte der Nachfolger.

Ja, Obamas System hat seine Unzulänglichkeiten. Aber es verschaffte Millionen Menschen in den USA erstmals Versicherungsschutz, halbierte die Zahl derer ohne. Kommt die Gegenreform, drohen über 20 Millionen diesen Schutz, dieses Recht auf medizinische Versorgung und auf Pflege wieder zu verlieren, würde die staatliche Unterstützung für Bedürftige massiv schrumpfen, das Programm für Familienplanung ganz verschwinden. Nicht mehr Einkommensschwache würden Steuererleichterungen erhalten, um eine Krankenversicherung erwerben zu können, sondern Besserverdiende und selbst Superreiche. Größte Verlierer wären jene, die am stärkten auf Hilfe angewiesen sind. Und den Hardlinern bei den Republikanern, auch im Senat, geht all das noch immer nicht weit genug. Eine herzlose Politik.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.