Waffen für Warschau
Klaus Joachim Herrmann über Donald Trumps Visite in Polen
Wer ein versöhnliches Signal vor dem Treffen mit Russlands Präsidenten von Donald Trump erhofft oder befürchtet hat, fand sich bei dessen Besuch in Polen auf die Wirklichkeit zurückgeworfen. Die heißt »America first«. Ungeachtet aller russlandfreundlichen Verdächtigungen und Unterstellungen, die der Mann im Weißen Haus erdulden muss, wird Wladimir Putin in Hamburg doch nichts umsonst bekommen - wenn es außer neuem Ärger überhaupt etwas gibt. Warschau als Auftakt ist eine Botschaft.
Denn gerade das Polen der Nationalkonservativen ist für - gelinde gesagt - Vorbehalte gegenüber dem Nachbarn bekannt und gern NATO-Ostflanke. Während traditionelle Verbündete in Distanz zum eigensüchtigen Bruder in Übersee geraten, lässt sich hier Nähe demonstrieren - auch mit dem Verkauf von Patriot-Raketen. Der als knallhart ausgewiesene Geschäftsmann Trump setzt dabei nicht nur politisch und militärisch, sondern auch beim Vertrieb von US-Flüssiggas auf größere Marktanteile.
»Unsere Zusammenarbeit mit Polen ist eine Antwort auf die russischen Aktivitäten und sein destabilisierendes Verhalten«, kündig Trump weitere »Schritte« gegen Moskau an. Die wird er wohl am Freitag Putin erläutern. Den Westeuropäern, die dann die Suppe auslöffeln müssen, ist beiläufig die Botschaft zugedacht, nicht mehr die erste Adresse in Europa zu sein.
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