Die russische Spur: Natascha

Personalie

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.

In ihrer Anwaltskanzlei »Kamerton Konsalting« im Moskauer Gebiet gehe derzeit niemand ans Telefon, klagen russische Journalisten. Denn deren Leitende Partnerin Natalja Weselnizkaja geriet unversehens in die Weltpolitik. Für die Geisterjäger in Washington ist Natascha ihr erster schlagender Beweis für höchste russische Umtriebe in den US-Wahlen. Schließlich soll die Juristin im Juni 2016 und damit noch vor dem Urnengang mit Wahlkämpfern des späteren Siegers Donald Trump konspiriert haben.

Die Russin aus der gut 200 000 Einwohner zählenden Stadt Chimki vor der nordwestlichen Stadtgrenze Moskaus wird als Kremlvertraute mit Geheiminformationen gepriesen. Sie hatte aber nach bislang übereinstimmenden Aussagen nichts zum Nachteil der Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton im Gepäck und vorbringen können. »Es waren im wahrsten Sinne des Wortes vergeudete 20 Minuten, die eine Schande waren«, klagte Trump jr. in einem Interview über die Begegnung.

Der Gesprächspartnerin, die 1998 die Moskauer Juristische Akademie absolvierte, ging es um Unterstützung für eigene Klienten, die unter US-Sanktionen nach dem anti-russischen Magnitski-Gesetz gefallen waren. Das strikte Befolgen ihres eigenen Mottos »Bitte niemals irgendjemanden um irgendetwas« hätte ihr vielleicht manche unangenehme Aufmerksamkeit ersparen können.

Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, Weselnizkaja nicht zu kennen: »Wir wissen nicht, wer das ist.« Diese selbst verneint jede Beziehung zur russischen Regierung. Welche Kontakte aus ihrer Tätigkeit in der Staatsanwaltschaft des Moskauer Gebietes vor nunmehr 16 Jahren heute in welche Höhen und Strukturen führen, ist auch russischen Rechercheuren verborgen geblieben. Gaseta.ru meint, die Verbindungen dürften »kaum bis zum Generalstaatsanwalt« reichen. Bekannt ist lediglich, dass die Anwältin Verwandte eines Ministers der Regierung des Moskauer Gebietes juristisch vertreten habe.

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