Wieso Welcome? Adel ade!

MEINE SICHT

  • Lesedauer: 2 Min.

Prinz William und seine Kate besuchen Berlin - und das interessiert mich nicht die Bohne. Um die Zeit bin ich gar nicht in der Hauptstadt, sondern beruflich in Mühlberg/Elbe. Es ist mir also herzlich egal, wo Straßen abgesperrt werden. Ich will auch weder live in einer rbb-Sondersendung »Welcome William & Kate« noch abends in einem Zusammenschnitt sehen, wie Schaulustige dem britischen Thronfolger zuwinken. Das macht mich nur depressiv, wenn ich mir eingestehen muss, wie viele Menschen sich mehr für das Privatleben eines Prinzen interessieren, der durch Geburt zum Staatsoberhaupt ausersehen ist, als beispielsweise für die zwar nicht direkte, aber immerhin trotzdem demokratische Wahl unseres deutschen Ersatzkaisers, des Bundespräsidenten, der doch ungefähr genauso wenig zu melden hat wie die englische Königin.

Zum Glück bin ich kein Boulevardjournalist und deshalb nicht dazu verdammt, Ereignisse wie den Besuch von William und Kate anders zu registrieren als mit Desinteresse oder Spott. Ich muss nur als Gebührenzahler für die rbb-Sondersendung aufkommen. Ich zahle aus Prinzip sogar gern für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, und ich ertrage es klaglos, wenn mir die meisten der gezeigten Fernsehbeiträge nicht gefallen. Nur wenn ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebrecht auf Sendung ist, fällt mir das ein bisschen schwer. Ach hätten doch die Briten - statt für den Austritt aus der EU - für die Abschaffung der Monarchie votiert.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal