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Standortvorteil Wohnen im Umland

Wohnungswirtschaft meldet steigende Investitionen, weniger Leerstand und stabile Mieten

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.

Brandenburg ist für Wohnungssuchende, die in der Hauptstadtregion um Berlin eine Bleibe mieten wollen, ein aussichtsreiches Pflaster. Im Durchschnitt liegen die Nettokaltmieten um zwei Euro unter denen vergleichbarer Wohnungen in Berlin.

Nach Einschätzung des BBU Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. ist der Leerstand im Land höher, wird - gemessen an der Einwohnerzahl - mehr neu gebaut, sind die durchschnittlichen Mieten stabil auf deutlich niedrigerem Niveau. Damit verfügt Brandenburg über einen Standortvorteil mit großem Wachstumspotenzial. Allerdings herrschen große regionale und sogar lokale Unterschiede.

BBU in Zahlen und Fakten

Dem BBU gehören 350 öffentliche, genossenschaftliche, private und kirchliche Wohnungsunternehmen an. In Berlin und Brandenburg leben zwei Millionen Menschen in vom BBU bewirtschafteten 1,1 Millionen Wohnungen.

Mit von 5,5 Milliarden Euro Jahresumsatz seiner Mitglieder, 10 300 Arbeitsplätzen - darunter 489 Azubis - sowie weiteren 15 000 Stellen, die durch Aufträge in Handwerk und Baugewerbe gesichert werden, ist der BBU ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Die rund 400 000 Wohnungen der brandenburgischen BBU-Mitgliedsunternehmen bilden rund die Hälfte des Mietwohnungsbestandes im Land. In Berlin halten BBU-Unternehmen 700 000 Mietwohnungen (43 Prozent).

2016 sank der Wohnungsleerstand in Brandenburg auf 7,5 Prozent (minus 0,5), in Berlin 1,6 (minus 0,1). Einzig in Potsdam stieg er auf 2,9 Prozent (plus 0,7). tm

»Die Wohnungsmarktlage im Land Brandenburg ist so differenziert wie die rund 100 Städte, in denen die BBU-Mitgliedsunternehmen Wohnungsbestände haben«, erklärte dazu BBU-Vorstand Maren Kern am Dienstag in Potsdam. Sie präsentierte die Ergebnisse der jüngsten BBU-Jahresstatistik, zu der 210 Unternehmen befragt worden waren. Insgesamt zeichnete sie ein positives Bild der Entwicklung des Wohnungsmarktes. Für deren Verstetigung forderte sie vom Land mehr Förderung für den Stadtumbau, flexiblere wohnungspolitische Instrumente und eine vertiefte Landesplanung gemeinsam mit Berlin.

Nach BBU-Angaben ist 2016 der Wohnungsleerstand im Land so deutlich gesunken wie zuletzt 2010. Mit 7,5 Prozent liegt er um 0,5 Prozentpunkte unter dem Wert von 2015. Maren Kern zufolge hätten BBU-Unternehmen vor allem im Osten des Landes seit der Wende 60 000 Wohnungen, rund ein Viertel ihres Bestandes, abgerissen - mit positiven Effekten für die Stadtentwicklung. »Wäre nicht abgerissen worden, hätten wir es mit Geisterstädten zu tun«, betonte sie. Allein in Frankfurt (Oder) gäbe es heute einen Leerstand von 41,7 Prozent im Stadtgebiet.

»So erfreulich dieser Rückgang nach langer Stagnation auch ist, wichtig ist immer auch das Detailbild vor Ort«, sagte Kern. Stark differenziert sei die Lage etwa in den 74 vom BBU ausgewerteten Städten des sogenannten weiteren Metropolenraums. So sei dort der Leerstand im Durchschnitt auf 9,8 Prozent (minus 0,7) gesunken. Regional werde das Bild dabei aber durch den starken Zuzug von Geflüchteten geprägt, sei der Leerstand zumindest zeitweise niedriger.

Stark gestiegen sind die Investitionen der Wohnungswirtschaft in den Neubau, sie seien so hoch wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. »Nach jeweils 44 Millionen Euro in den Jahren 2015 und 2016 wollen wir 2017 sogar 64 Millionen Euro in den Neubau investieren«, so Kern. Im Berliner Umland sollen die Investitionen 2017 um 85 Prozent auf 141 Millionen Euro steigen. 2016 haben BBU-Mitgliedsunternehmen im Umland gut 1100 neue Mietwohnungen angefangen oder fertiggestellt und planen bis 2020 weitere 2500. In Potsdam werden es zwischen 2016 und 2020 mehr als 1000 Wohnungen sein.

Aus Sicht des BBU bleibe auch die Mietenentwicklung »moderat«: Mit durchschnittlich 5,38 Euro pro Monat und Quadratmeter liegen sie gut einen Euro unter dem Median des Berliner Mietspiegels, in Potsdam: bei 5,62 Euro. Dass es sich dabei angesichts der riesigen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum um Fantasiezahlen handle, stellte Kern in Abrede. Allerdings räumte sie ein, dass derart niedrige Neubaumieten auch in BBU-Wohnungen nur bei gefördertem Wohnungsbau (und für Mitglieder der Wohnungsbaugenossenschaften) realistisch sind.

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