Gut gemeint
Simon Poelchau bezweifelt die Effekte einer Senkung der Mehrwertsteuer
Was die Reichtumsforschung angeht, geht hierzulande kein Weg am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vorbei. Aufgrund ihrer vielen Studien wissen die Forscher des Berliner Instituts ziemlich genau, wer wie viel hierzulande verdient. Und vor allem: Wer wie viel von den jeweiligen Steuersenkungsplänen, die derzeit im Umlauf sind, profitieren würde.
Deswegen schlägt das DIW nun vor, die Überschüsse beim Fiskus anstatt für eine Senkung der Einkommensteuer für eine Reduzierung der Mehrwertsteuer zu verwenden. In der Theorie ist das ein guter Vorschlag, weil Verbrauchssteuern viel stärker untere und mittlere Einkommen belasten als obere. Doch damit das tatsächlich funktioniert, müssten die Unternehmen die Steuersenkung an die Konsumenten weitergegeben. Das DIW meint, dass dies die Konkurrenz vermutlich schon regeln werde. Doch die bis zu fünf Jahre, die dies laut den Forschern dauern wird, sind eine lange Zeit. Folglich wird zwischenzeitlich ein großer Teil der Steuersenkung vor allem in die Kassen der Konzerne wandern. Und dass danach alles bei den Konsumenten landet, ist auch nicht sicher.
Insofern ist der Vorschlag, die Mehrwertsteuer zu senken, gut gemeint, aber nicht gut gemacht. Denn es gibt schnellere und sicherere Wege, die unteren und mittleren Einkommen zu entlasten.
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