Werbung

Verdrängung auf Kosten der Prostituierten

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Straßenstrich in der Kurfürstenstraße in den Bezirken Mitte und Tempelhof-Schöneberg droht zum Wahlkampfthema zu werden. Nachdem der Bezirksbürgermeister von Mitte Stephan von Dassel (Grüne) Anfang August ein landesweites Verbot der Straßenprostitution gefordert hat, lädt die AfD-Fraktion am Donnerstag zu einem Bürgerdialog zum Thema ein. Am Mittwoch teilte die Partei mit, dass im Veranstaltungsort, den Bülowbögen, sämtliche Scheiben eingeschlagen wurden. Möglicherweise ist das ein Versuch, die Veranstaltung zu stören.

Alexander King, Bezirksvorsitzender und Direktkandidat der Linkspartei für Tempelhof-Schöneberg, erkennt in der Diskussion um die Kurfürstenstraße den Stand der Verdrängungspolitik. Die Verbotsforderung habe weniger mit der Sorge um die jetzigen Anwohner zu tun, findet King, »sondern mit der Sorge um die künftigen«. In der Kurfürstenstraße entstehen gerade mehrere Luxusquartiere. Die Erfahrung aus den Verdrängungsprozessen sei die: »Erst soll die Sexarbeit weichen, dann die Anwohner. Die Opfer sozialer Konflikte gegeneinander aufzuhetzen - das ist das Geschäftsmodell der AfD«.

Der Straßenstrich in der Kurfürstenstraße habe sich in den vergangenen Jahren zu einem Armutsstrich gewandelt. Für King zeigt das den Zustand der Europäischen Union, in der junge Frauen aus EU-Mitglieds- und Anwärterstaaten anschaffen gehen müssen. Das sei aber ein »soziales Problem, und kein moralisches« und könne nicht mit Verboten und Verdrängung an die Stadtränder gelöst werden.

King befürchtet, dass die AfD die Anwohner gegen die Prostituierten ausspielen will und fordert eine gut ausgestattete Präventions- und Sozialarbeit vor Ort. Der Direktkandidat nimmt an der Gegenkundgebung zur AfD-Veranstaltung am Donnerstag ab 15 Uhr in der Bülowstraße 64 teil.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal