Harmlose Strafe

Simon Poelchau kann sich nicht ganz über die Ohrfeige für Monsanto freuen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Wer hätte das gedacht: Das Europaparlament hat tatsächlich mal Lobbyisten ihren Hausausweis abgenommen. Es ist das erste Mal, dass Europas Abgeordnete einem Unternehmen diesen privilegierten Zugang entzogen haben. Schließlich gibt’s diese Ausweise ansonsten in Straßburg und Brüssel wie Sand am Meer.

Besonders überraschend ist dabei, dass es sich auch nicht um irgendein Unternehmen handelt, sondern um den Agrarchemieriesen Monsanto. Offenbar war dieser noch dreister als der Baumaschinenkonzern Caterpillar, bei dem es sich die konservativen Parlamentarier noch nicht getraut hatten. Trotzdem zeigt die Aktion, dass die Parlamentarier durchaus willens und in der Lage sind, sich gegen die Interessen großer Konzerne zu stellen. Doch leider bringt dies relativ wenig. Der Entzug des Zugangs ist sozusagen nur eine harmlose Watsche, die Monsanto nicht weh tut, weil das Europaparlament zu schwach ist, um dem Konzern wirklich zu schaden.

So hat das Parlament in der Architektur der Europäischen Union nach EU-Rat und EU-Kommission am wenigsten Gewicht. Die Übernahme von Monsanto durch Bayer etwa wird vor der EU-Kommission verhandelt. Würde da mal einem Lobbyisten der Zugang verweigert, wäre in der Tat etwas gewonnen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal