Werbung

Banken wollen aus Katalonien weg

Lage in der Region beunruhigt die Wirtschaft

  • Lesedauer: 2 Min.

Madrid. Nach der Zentralregierung in Madrid nehmen nun Teile der Wirtschaft die nach Unabhängigkeit strebenden Katalanen in die Zange. Das Finanzinstitut Banco Sabadell - zweitgrößte Bank in Katalonien - kündigte die Verlegung seines Unternehmenssitzes nach Alicante an. Die CaixaBank - Nummer eins in Katalonien - könnte eine ähnliche Entscheidung am Freitag treffen. Die Ratingagentur Fitch drohte indes, die Kreditwürdigkeit der Region weiter herabzustufen.

Die Krise spitzt sich stetig zu. Nachdem das spanische Verfassungsgericht eine für Montag geplante Sitzung des katalanischen Regionalparlaments untersagt hatte, bei dem die Abgeordneten womöglich die Unabhängigkeit der Region erklären wollten, machte die Parlamentspräsidentin ihrem Unmut Luft. Carme Forcadell verbreitete am Donnerstag die Botschaft eines Abgeordneten, in der es heißt, nur »das Volk« könne Abgeordnete aus dem Parlament treiben, »nicht die Guardia Civil, nicht das Verfassungsgericht«.

Wegen »aufrührerischen Verhaltens« sollten vier hochrangige Unabhängigkeitsbefürworter am Freitag der spanischen Justiz Rede und Antwort stehen. Kataloniens Polizeichef Josep Luis Trapero, eine Polizeivertreterin sowie zwei Chefs separatistischer Vereinigungen. Sie sind geladen im Zusammenhang mit Demonstrationen in Barcelona Ende September.

Auch die Sorgen der Wirtschaft wachsen: Banco Sabadell reagierte mit der ab Freitag beginnenden Verlagerung seines Unternehmenssitzes nach Alicante im Südosten Spaniens auf den Kurssturz an der Börse vom Mittwoch. CaixaBank kündigte für Freitag eine Sitzung des Aufsichtsrats an, bei der über eine Verlegung des Firmensitzes beraten werden soll.

Nach der Ratingagentur Standard & Poor’s warnte am Donnerstag auch Fitch, die Kreditwürdigkeit der Region im Nordosten Spaniens könnte herabgestuft werden. Als Grund gab die Agentur »unvorhersehbare Ereignisse« in Katalonien an. Die Kreditwürdigkeit Kataloniens ist bei Fitch bereits auf »BB« abgesunken.

Zur Verhinderung einer Abspaltung Kataloniens könnte die spanische Regierung die Regionalregierung entmachten und ihr die Teilautonomie entziehen. Der Präsident der Region, Carles Puigdemont, sagte der »Bild«, er halte seine Verhaftung durch spanische Behörden für möglich. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal