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Ein Job muss genug sein
Simon Poelchau glaubt nicht, dass die Wirtschaft gut läuft, wenn immer mehr Menschen hierzulande mehrere Jobs brauchen
Zur Zeit feiern ja alle ganz dolle die deutsche Wirtschaft ab. Zuletzt hat auch das Bundeswirtschaftsministerium seine Prognose ziemlich steil nach oben korrigiert. Alles paletti, müsste man meinen. Aber leider nein.
Fast 3,2 Millionen Menschen haben mindestens zwei Jobs. Noch vor zehn Jahren waren es eine Million weniger. Und vor der Einführung von Hartz IV noch weniger. Das lässt darauf schließen, dass die wenigsten von ihnen einen zweiten Job zur Selbstverwirklichung haben oder weil sie einfach Workaholics sind. Die überwiegende Mehrheit von ihnen braucht ihn, weil das Gehalt ihres Hauptjobs schlicht nicht zum Leben reicht. Dies lässt sich auch daran ablesen, dass die absolut meisten von ihnen eine sozialversicherungspflichtige Arbeit haben und dazu einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen. Vielleicht liegt dieser Bedarf an Zweitjobs daran, dass immer noch viele Menschen keine Vollzeitstelle finden, mit der sie genug zum Leben verdienen, sondern in der Teilzeitfalle hängenbleiben. Sicherlich sind aber auch die Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren den Löhnen davongelaufen.
Vor allem aber heißt es, dass der ach so grandiose Aufschwung hierzulande bei immer weniger Menschen ankommt. Dies sollte man im Kopf behalten, wenn man wieder die deutsche Wirtschaft abfeiern will.
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