Vom Trotzkisten zum Trotzigen

Personalie

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Täuscht der Eindruck oder lenkt ihn eine gehörige Portion Schalk? Selbst wenn Peter Pilz sauer ist, bleibt er freundlich-optimistisch, glaubt, dass sich am Ende eine Möglichkeit findet, dem Notwendigen einen Weg zu bahnen. Und sei es, dass man einen Staatsanwalt anruft, mit dem man Matura machte, oder einen steirischen Landsmann, den es in die Bürokratie verschlug. Oder indem man Krach schlägt, bis es zum Untersuchungsausschuss kommt. Davon hat er so einige initiiert: 1988 ging es um die »Lucona«-Betrugsaffäre, dann um den »Noricum-Waffenschmuggel-Skandal«. 1998 war Pilz treibend bei der Aufdeckung des »Baukartells«. Auch die derzeit aktuelle »Gschicht« um den »Eurofighter« hat Pilz hochgeholt. Er deckte Wühlereien diverser Geheimdienste auf und setzt sich für Schwache, also auch Flüchtlinge ein. Warum? Er sei, so sagt Nationalrat Pilz, in dem Geist aufgewachsen, dass es einfach keine Ungerechtigkeit geben dürfe.

Noch bevor sich die Wahllokale zur österreichischen Parlamentswahl geöffnet hatten, prophezeite Pilz, die kommende Regierung wird keine gute sein. »Daher braucht sie die allerbeste Kontrolle. Und das sind wir!«

Wir? Das ist die »Liste Peter Pilz« - also er. Und andere, die in bestehenden Parteien keine Heimat mehr hatten. Seine hat der Mitbegründer der österreichischen Grünen verloren, als seine Partei sich erneuern wollte und der »Alte« im Rennen um Listenplatz vier unterlag. Da hat es ihm gereicht. Ergebnis: Pilz ist im Parlament, die Grünen sind draußen. Umso lauter keift es nun: »Spaltpilz!« Und »Linkspopulist«. Weil er die Politik ändern will, damit die statt für die Banken wieder für die Menschen da ist? Geht’s noch?

Pilz hat Volkswirtschaft und Politik an der Uni Wien studiert und war damals - langhaarig - Mitglied der trotzkistischen Gruppe Revolutionäre Marxisten. Seine Dissertation schrieb er bei Alexander Van der Bellen. Später holte Pilz den heutigen Bundespräsidenten in die Politik. Was ist noch wichtig? Pilz macht Musik. Und: Er nimmt keine Orden an.

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