- Kommentare
- Sacharow-Preis für Venezuelas Opposition
Armer Sacharow
Tobias Riegel kritisiert die Ehrung für die Opposition Venezuelas
Man stelle sich vor, Björn Höcke (AfD) würde national-neoliberale Krawalle gegen das »Merkel-Regime« organisieren, bei denen auf beiden Seiten der brennenden Barrikaden Dutzende Menschen sterben. Natürlich würde er zu Recht verurteilt. Man stelle sich weiter vor, Venezuela würde Höcke daraufhin mit großem moralischem Tamtam einen »Menschenrechtspreis« widmen und ihm als Vorkämpfer der Demokratie in Deutschland huldigen. Ähnlich bizarr hat sich das EU-Parlament verhalten, als es der rechts-militanten Opposition Venezuelas seinen Sacharow-Preis widmete.
Apropos Demokratie: Von den westlichen Medien weitgehend ignoriert, haben gerade Regionalwahlen in Venezuela stattgefunden - gewonnen haben die Sozialisten, trotz einer nationalen und internationalen Destabilisierungskampagne. Wer hier nun »Wahlbetrug!« schreit, soll bitte Beweise vorlegen und damit etwa Jimmy Carter widerlegen, der das chavistische Wahlsystem als »eines der besten der Welt« beschreibt, oder »Forbes«, das sagt, Venezuela habe eines der »fortschrittlichsten Wahlsysteme der Welt«. Namentlich wurden von der EU die Politiker Julio Borges und Leopoldo López ausgezeichnet. Beide haben nicht nur Gewalt gegen die aktuelle linke Regierung gesät, sondern auch den Putsch von 2002 gefeiert. Tolle Demokraten! Andrei Sacharow würde sich im Grabe herumdrehen.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.