Felix Neureuthers »unwirklicher« Saisonstart

Der Partenkirchener profitiert beim ersten Weltcupslalom in Levi vom Ausfall des führenden Briten Dave Ryding und feiert seinen ersten Sieg

  • Lesedauer: 2 Min.

Levi. Diesen perfekten Start in die Olympiasaison konnte der Partenkirchener Felix Neureuther erst kaum fassen. Er wurde bei der kuriosen Siegerehrung hoch oben in Lappland emotional. Nach seinem Erfolg beim ersten Weltcup des Winters im Slalom im finnischen Levi bekam er als traditionellen Siegerpreis ein Rentier überreicht, dem er wie alle seine Siegervorgänger einen Namen geben musste. Eigentlich wolle er das Tier Matilda nennen, so wie seine erst einen Monat alte Tochter. »Aber es ist ein Rentier-Junge, deswegen nenne ich es Matti, das ist der Spitzname von Matilda.« Den Ausgang des Rennens kommentierte er kurz so: »Ich bin 33 Jahre alt, das war mein erstes Rennen als Vater, es ist unwirklich. Es bedeutet mir viel.«

Mit zwei starken Läufen verwies Neureuther den einstigen Seriensieger Henrik Kristoffersen aus Norwegen (+0,37 Sekunden) und den Schweden Mattias Hargin (+0,45) auf die Plätze. »Man musste Vollgas geben, clever Skifahren und Risiken eingehen«, sagte er. Für den deutschen Rekordchampion war es der 13. Erfolg im Weltcup und der erste seit Februar 2016. Im letzten Winter war er ohne Sieg geblieben.

Neureuther profitierte vom Ausfall des nach dem ersten Lauf führenden Dave Ryding, der kurz davor stand, erster britischer Weltcup-Sieger zu werden. Nach klarer Zwischenbestzeit rutschte Ryding dann auf dem Innenski weg. Wegen des Pechs des Konkurrenten hielt sich die Freude bei Neureuther im Ziel zunächst auch in Grenzen. »Ich muss schon sagen, dass ich heute Glück hatte, dass Dave ausgeschieden ist. Er war extrem schnell unterwegs«, räumte Neureuther ein.

Dann aber wich das Mitleid mit dem Kumpel der eigenen Freude, und Neureuther begann zu schwärmen. »Das erste Rennen als Vater, das macht es noch spezieller. Wenn man mit daheim telefoniert, die Freundin sieht, die kleine Matilda - dann denkt man sich schon: Das Leben könnte nicht schöner sein.«

Auch Fritz Dopfer begeisterte aus deutscher Sicht: Er kam bei seinem Comeback nach einjähriger Verletzungspause wegen eines Schien- und Wadenbeinbruchs auf Rang 15 und schaffte die halbe Olympianorm. Für den Münchner Linus Straßer, der dem DSV im Vorjahr beim Parallelslalom von Stockholm den einzigen Weltcupsieg beschert hatte, endete das Rennen mit einer Enttäuschung: Aus im zweiten Lauf nach einem Fehler bei einer Kuppe. dpa/nd

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