Degrowth

Lexikon der Bewegungssprache

  • Lesedauer: 1 Min.
Sie streunen nachts umher und suchen in Mülltonnen nach weggeworfenem Essen. Sie steigen den Fleischfabriken aufs Dach, aber niemals in ein Flugzeug. Sie pflegen selten Kontakt zu Bankern, dafür aber ihr kleines Gemüsebeet im Stadtteilgarten. Und sie laufen nicht selten in alten, abgewetzten Klamotten herum - naja, zumindest wird ihnen das nachgesagt. Radikale Konsumkritiker haben es nicht leicht in der modernen Gesellschaft, denn sie gelten den einen als ewig gestrig und den anderen als überidealistisch. Einige von ihnen haben sich in der »Degrowth«-Bewegung zusammengeschlossen. Sie kämpfen für eine Wirtschaft, die nicht wächst, sondern schrumpft, weil die natürlichen Ressourcen der Erde irgendwann verbraucht sind. Und das beinhaltet für sie praktische Konsequenzen für das eigene Leben: weniger arbeiten, weniger konsumieren. Solche Forderungen rufen aber linke Kritiker auf den Plan, die meinen, der einzelne Mensch könne nicht für die Fehler eines ganzen Systems verantwortlich gemacht werden. Wer ohnehin schon unter kapitalistischen Verhältnissen leide, würde sich nach Ansicht anderer Bewegungslinker von der Losung »weniger ist mehr« kaum angezogen fühlen. Was die Kritiker jedoch gern übersehen: Viele »Degrowth«-Anhänger üben bereits selbst den Verzicht, und auch die Kritik am Kapitalismus spielt in der Bewegung eine nicht unerhebliche Rolle. mze
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