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- Verkehr in Berlin
Blinken will gelernt sein
Johanna Treblin fordert mehr Verantwortung von Fahrlehrern
Dreimal bin ich neulich auf dem Weg zur Arbeit fast überfahren worden. Ein Autofahrer hat beim Abbiegen nicht geblinkt, ein anderer ist wie ein Irrer gerast, ein dritter hat beim Abbiegen nicht zur Seite geguckt. Je länger ich auf Berlins Straßen Fahrrad fahre, desto häufiger frage ich mich: Was lernt man hier eigentlich in der Fahrschule? Von ein paar rühmlichen Ausnahmen mal abgesehen. Manche Fahrschulen scheinen mehr auf dicke Autos zu setzen, als darauf, ihren Schülern tatsächlich die Verkehrsregeln beizubringen.
Stattdessen scheint es diverse Sonderstunden zu geben. Zum Beispiel dafür, wie man sich auf der eineinhalbspurigen Hermannstraße am besten so entlangschlängelt, dass man sich von Ampel zu Ampel je eine Position nach vorne manövrieren kann. So gelangt man mit Sicherheit 40 Sekunden schneller ans Ziel (wenn es denn eines gibt, und das Manövrieren nicht selbst das Ziel ist). Weitere Sonderstunden scheint es dafür zu geben, wie man bei überhöhter Geschwindigkeit mit nur zehn Zentimetern Abstand einen Radfahrer überholt.
Solange Fahrlehrer ihren Schülern nicht beibringen, dass Autos Mordmaschinen sind, wird sich auf den Straßen wenig ändern.
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