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Intifada auf halber Kraft
Roland Etzel zu den Protesten der Palästinenser
Palästina brodelt, aber es kocht nicht. Der Trump’sche Jerusalem-Querschuss hat zwar die bereits seit längerem gelähmte Nahostdiplomatie endgültig zur Strecke gebracht und Zehntausende Palästinenser protestierend auf die Straße getrieben. Zum großen Volksaufstand, der Intifada, zu der radikale Palästinenserführer aufriefen, ist es bislang aber nicht gekommen. Was auch sollten Jugendliche mit Steinen gegen eine High-Tech-Armee ausrichten?
Offensichtlich scheint auch Israels Premier Netanjahu noch nicht recht schlüssig, wie er mit dem Danaergeschenk aus Washington umgehen soll. Jedenfalls überlässt er das nationalistische Triumphgeheul den Ultras in seinem Kabinett und scheint bestrebt, den Konflikt nicht noch durch überhartes Vorgehen seiner Sicherheitskräfte zuzuspitzen.
Auch die palästinensischen Politiker müssen sich wohl erst klar werden, welche Strategie sie fahren wollen. Gerade jetzt dürfte ihnen schmerzlich ins Gedächtnis gerufen worden sein, dass das öffentlich beschworene Streben nach einheitlicher Führung noch im Anfangsstadium steckt. Kommen sie damit jetzt nicht schnell voran, wird es auch keinen effektiven politischen Widerstand zur Wahrung ihrer nationalen Rechte geben. Von ihren regierenden arabischen »Brüdern« - das bestätigte sich am Wochenende in Kairo - haben sie wenig bis nichts zu erwarten. Die Wortführer der Arabischen Liga, Saudi-Arabien und Ägypten, sind stille Verbündete Israels und vor allem nahezu total abhängig von den USA.
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