Werbung

Einigung vor Stahlfusion

ThyssenKrupp sagt Beschäftigungssicherung zu

  • Lesedauer: 2 Min.

Essen. Der deutsche Industriekonzern ThyssenKrupp nimmt nach einer Einigung mit den Arbeitnehmervertretern Kurs auf eine Fusion seiner Stahlsparte mit dem indischen Konkurrenten Tata. Nach monatelangem Streit hatte ThyssenKrupp zuvor weitreichende Standort- und Beschäftigungssicherungen sowie Investitionen zugesagt, wie Unternehmen und IG Metall am Donnerstagabend mitteilten. Gleichzeitig deutete der Konzern einen möglichen Abschied vom Stahlgeschäft an - eventuell durch einen Börsengang.

»Mit dem heute erzielten Ergebnis haben wir eine wesentliche Voraussetzung dafür geschaffen, unsere strategische Zielsetzung zu erreichen und gleichzeitigen Interessen unserer Beschäftigten gerecht zu werden«, sagte ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger. Der Konzernchef hatte den Plan zuvor mit Nachdruck verfolgt. Wesentlicher Bestandteil der Einigung ist eine Beschäftigungssicherung bis zum 30. September 2026. Am bereits angekündigten Abbau von bis zu 2000 Stellen in Deutschland im Zuge der Fusion hält ThyssenKrupp fest. Dieser soll nach Angaben des Konzerns jedoch sozialverträglich erfolgen.

ThyssenKrupp und Tata erhoffen sich durch die Zusammenlegung ihrer Aktivitäten hohe Einsparungen - früheren Angaben zufolge 400 bis 600 Millionen Euro jährlich. An dem Gemeinschaftsunternehmen sollen beide Unternehmen zunächst je 50 Prozent besitzen. Nach Abschluss der laufenden wirtschaftlichen Prüfung des Vorhabens soll der Vertrag über das neue Gemeinschaftsunternehmen möglichst Anfang kommenden Jahres unterzeichnet werden. Der Vollzug wird nach der noch ausstehenden Freigabe der Kartellbehörden für Ende 2018 angestrebt.

Für die Mehrheit der Standorte sei eine Sicherung bis 2026 vorgesehen, hieß es nach den Verhandlungen mit den Arbeitnehmern. Allerdings sei innerhalb dieser Vereinbarung die »Anpassung einzelner Anlagen und Aggregate weiterhin möglich«. Für einzelne Betriebsteile in Bochum, Eichen und Hüttenheim wurde den Angaben zufolge eine Wirtschaftlichkeitsprüfung Ende 2020 über eine mögliche Fortführung vereinbart.

Unabhängig davon gelte für diese Bereiche eine Standortsicherung bis Ende 2021. Zudem soll der Erhalt der Montanmitbestimmung, die eine Beteiligung der Beschäftigten in Aufsichtsräten und Vorständen der Unternehmen des Bergbaus und der eisen- und stahlerzeugenden Industrie in Deutschland vorsieht, in den Tarifvertrag aufgenommen werden.

ThyssenKrupp will dabei auch weiter in die deutschen Stahlstandorte investieren - rund 400 Millionen Euro jährlich will der Konzern dafür bereitstellen und damit das derzeitige Niveau halten.

Die IG Metall will im Januar das Ergebnis an den Stahlstandorten zur Abstimmung stellen. Zuvor hatte die Gewerkschaft ein bis 22. Dezember befristetes Ultimatum gestellt. Die Tarifkommission der Gewerkschaft hat den Beschäftigten bereits empfohlen, das Verhandlungsergebnis anzunehmen. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal