Muss die Einheitskasse sein?

Die Bürgerversicherung wird nicht alle Probleme lösen, meint Florian Haenes

  • Florian Haenes
  • Lesedauer: 1 Min.

Für die am kommenden Wochenende beginnenden schwarz-roten Sondierungsgespräche über eine neue Bundesregierung hat die SPD die Bürgerversicherung zum Leuchtturmprojekt erkoren. Gemessen am Aufschrei einiger Unionspolitiker ist das eine mutige Entscheidung. Doch tatsächlich wird eine Bürgerversicherung die drängenden Ungerechtigkeiten im Gesundheitssystem nicht beheben können.

Wer beim Zahnarzt nicht kräftig zuzahlt, dem droht im schon besten Alter Zahnausfall. Wer schnell einen Facharzttermin braucht, muss oft Monate warten. Das muss sich ändern. Doch die Vorstellung, dass durch die Eingliederung von Privatpatienten in eine Bürgerversicherung ein Geldregen auf das Gesundheitssystem niederprasseln wird, der alle Probleme löst, ist ziemlich illusorisch. Mehr als 90 Prozent der Versicherten sind schon heute gesetzlich versichert. Es ist zu befürchten, dass der Zugewinn durch eine vergleichsweise geringe Zahl von wohlhabenden Privatpatienten kaum ins Gewicht fallen wird.

Die Bürgerversicherung könnte Gleichheit schaffen und deshalb ist sie richtig. Doch sie ist eine Mammutreform und würde die Ressourcen der Gesundheitspolitik über mehr als eine Legislaturperiode hinweg binden. Die Frage muss deshalb erlaubt sein, ob sich dieser Aufwand lohnt.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal