- Politik
- Gespräche zwischen Nord- und Südkorea
Nordkorea will hohe Delegation zu Winterspielen schicken
Erstes Gespräch seit zwei Jahren zwischen den verfeindeten Nachbarländern
Seoul. Nordkorea will eine hochrangige Delegation und Athleten zu den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang im Februar schicken. Das hätten nordkoreanische Unterhändler bei den ersten Gesprächen mit Südkorea seit zwei Jahren vorgeschlagen, teilte ein Sprecher des Vereinigungsministeriums in Seoul am Dienstag mit. Demnach bot Pjöngjang auch an, eine Fan-Gruppe für die Wettkämpfe, eine Künstlergruppe sowie ein Taekwondo-Showteam zu entsenden.
Die südkoreanische Delegation schlug im Gegenzug unter anderem Gespräche über humanitäre Fragen vor. Die Rot-Kreuz-Verbände beider Länder sollten über neue Treffen zwischen getrennten koreanischen Familien reden.
Die Trennung von Familien als Folge des Koreakrieges ist eines der emotionalsten Themen zwischen den beiden Staaten. Etwa 60.000 zunehmend ältere Südkoreaner hoffen nach wie vor, ihre Verwandten aus dem Norden wiederzusehen. Die letzte Runde von Zusammenführungen, in denen Verwandte sich für einige Tage treffen konnten, fand im Jahr 2015 statt.
Die Gespräche finden auf südkoreanischer Seite des Grenzorts Panmunjom statt. Beide Länder hatten sich nach einem Vorstoß des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Unauf das Treffen geeinigt. Kim hatte am Neujahrstag erklärt, eine Delegation zu den Olympischen Spielen vom 9. bis zum 25. Februar schicken zu wollen. Das Internationale Olympische Komitee hatte am Montag mitgeteilt, nach den politischen Gesprächen sehr schnell darüber beraten zu wollen, wie eine Teilnahme Nordkoreas an den Winterspielen konkret umgesetzt werden könne.
Südkoreas Vereinigungsminister und Delegationsleiter Cho Myoung Gyon hatte kurz vor Beginn des Treffens in Panmunjom seine Hoffnung geäußert, dass das Treffen auch zu besseren Beziehungen führen könne. Dazu wolle er möglichst auch die Aufnahme neuer Militärgespräche vorschlagen.
Die Lage in der Region hat sich im vergangenen Jahr nach Raketentests durch Nordkorea verschärft. US-Präsident Donald Trump und die Führung in Pjöngjang, die den USA eine feindselige Politik unterstellt, hatten sich in den vergangenen Monaten gegenseitig mit scharfen Drohungen überzogen. Der Schlagabtausch hatte weltweit die schlimmsten Befürchtungen ausgelöst.
In den vergangenen Tagen hatten die Vereinigten Staaten und Südkorea sich bereits darauf verständigt, jährlich stattfindende gemeinsame Militärübungen auf die Zeit nach den Winterspielen zu verschieben. Weil der Koreakrieg 1953 mit einem Waffenstillstand und nicht mit einem Friedensvertrag endete, befinden sich die beiden Staaten formal noch im Kriegszustand. Agenturen/nd
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