Ehrgeizig bis zum Misserfolg

Uwe Kalbe über den neuen Streit der Linkspartei

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.
Lauter gute Nachrichten könnten die Laune der Linkspartei heben. Zur Bundestagswahl entschieden sich eine halbe Million Menschen zusätzlich für sie, 14.000 vor allem junge Leute haben sich ihr in den vergangenen zwei Jahren angeschlossen, vermutlich, um die Welt zu verändern. Und Gregor Gysi wird 70, ohne sichtbare Zeichen von Schwäche. Was will man mehr.

Doch es müsste wohl die LINKE eine andere sein, wenn sie aus dieser Situation Nutzen ziehen wollte. Und so hält sie es wie gewohnt und wendet sich lieber sich selbst und den eigenen Schwächen zu. Indem sie streitet. Die Schwächen gibt es. Und über sie müsste geredet werden. Miteinander. Die zunehmende Entfernung von Teilen der Partei zu den Menschen, die sie zu vertreten angetreten ist, wird gern gegenseitig in Stellung gebracht.

Dass dies nicht ganz aus der Luft gegriffen ist, zeigt sich auch in diesem Streit. Erstens, weil er wie üblich so ausgetragen wird, dass die Parteibasis sich verwirrt die Augen reiben muss, ohne selbst eingreifen zu können. Nämlich im Verklappen von Botschaften über die Medien.

Und weil zweitens auch das von Katja Kipping angepeilte Ziel einer 15-Prozent-Partei in dieser Lage ein Scheitern organisiert. Es ist zu ehrgeizig, denn soeben riskiert die Partei ja gerade den Zuspruch, den sie sich erarbeitete. Zugleich ist es zu bescheiden, wenn es auf eine beschränkte »eigene Klientel« abhebt. Dann wäre das Ziel einer Politik für die »90 Prozent« wohl erledigt. Da hilft dann nur Reden ...

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