Zum Tod von Ute Bock
27. 6. 1942 - 19. 1. 2018
Das Ute-Bock-Haus ist in Wien eine Institution. Seit Jahr und Tag nimmt es minderjährige Flüchtlinge auf, verteilt Lebensmittel, organisiert Sprachkurse, bringt Flüchtlingsfamilien in Wohnungen unter. Die Inspiratorin Ute Bock, die sich bis zuletzt auch ums Praktische kümmerte, arbeitete ihr ganzes Berufsleben lang in einem Heim für Kinder und Jugendliche aus schwierigen Familien. Darunter Kinder aus Gastarbeiterfamilien. Seit den 90er Jahren kamen häufiger Kinder aus Jugoslawien, später aus Afrika. Wenn städtische Sozialarbeiter überfordert waren, wandten sie sich an Ute Bock. Die gründete als Pensionärin ein Flüchtlingswerk, das ab Herbst 2015, als Tausende Flüchtlinge ankamen, zur wichtigen Anlaufstelle wurde. »Wenn einer was braucht und ich hab’s, dann geb ich’s ihm«, sagte sie.
Bock wurde nach ihrem Tod vielfach gewürdigt; die rechtspopulistische FPÖ, die neuerdings in der österreichischen Regierung sitzt, schweigt sich aus. Etwas Positives will sie über eine Flüchtlingshelferin nicht sagen; eine nachträgliche Schmähung verbietet ihr wohl (noch?) die Pietät. Ein Teil der Volksstimmung ist da weniger rücksichtsvoll. Mehrere Medien sperrten die Online-Kommentare, »um ein massenhaftes und öffentliches Ins-Grab-Speien zu verhindern«, wie der »Standard« schrieb. wh
Zum Aktionspaket
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.