ANC lässt Zuma endlich fallen

Martin Ling über die Rücktrittsaufforderung an Südafrikas Präsidenten

Der Afrikanische National Kongress (ANC) hat den Stab über Jacob Zuma gebrochen, die ewige Hängepartie um Südafrikas Skandalpräsidenten neigt sich dem Ende zu. Tritt er nicht binnen Wochenfrist zurück, wird seine eigene Partei ein Misstrauensvotum im Parlament gegen ihn anstrengen. Davon gab es bereits acht von Seiten der Opposition, die mit der ANC-Mehrheit abgeschmettert wurden. Das würde nun anders sein.

Der ANC mit seinem seit Dezember neu amtierenden Parteivorsitzenden Cyril Ramaphosa steht unter Druck: Die Beliebtheitswerte des ANC sind im Sinkflug und im Frühjahr 2019 stehen in Südafrika Wahlen an. Die Altlast Zuma, der seit 2009 trotz unzähliger Skandale dank dem Rückhalt des ANC als Präsident amtierte, muss aus dem Weg geräumt werden, will man nicht Gefahr laufen, erstmals die absolute Mehrheit in der Nach-Apartheid-Ära zu verlieren.

Zuma zeigt keinerlei Einsicht in eigene Verfehlungen, seine zehn Jahre Haft für den Widerstandskampf hat er als Freibrief für eine zigmillionenschwere Entschädigung auf eigene Rechnung begriffen, er ist jedoch nicht der einzige im ANC, der Selbstbereicherung als Vorrecht einer Staatspartei begriff. Zuma wird bald fallen, die Frage ist, wie viele er mitzieht, wenn er auspackt. Der ANC bewegt sich auf einem schmalen Grat.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.