Schnell zunichte

Simon Poelchau über Strafzölle und die niedrigen Zinsen der EZB

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.
Manch ein Gegner der Niedrigzinspolitik frohlockt vielleicht schon. Schließlich hat die Europäische Zentralbank (EZB) bei der Bekanntgabe ihrer geldpolitischen Beschlüsse eine kleine, aber wichtige Sache weggelassen: den sonst üblichen Hinweis, dass die Notenbank ihr Anleihekaufprogramm wieder ausweiten und verlängern könnte.

In der Tat sprach EZB-Chef Mario Draghi in seinem Eingangsstatement vor allem über die wieder anziehende Konjunktur in der Eurozone, die sich besser entwickelt als erwartet. Das sind ganz andere Töne als noch vor ein, zwei Jahren. Wäre da nicht Donald Trump. Der US-Präsident könnte mit seinen Schutzzöllen die Träume so manch eines deutschen Niedrigzinskritikers schnell wieder zunichte machen. Schließlich warnte Draghi in seiner Rede vor den Risiken eines »wachsenden Protektionismus« für die europäische Wirtschaft.

Sollte ein Handelskrieg zwischen den USA und der EU die Konjunktur belasten, dann wird der EZB-Chef den Aufschwung durch ein Zudrehen des Geldhahns nicht weiter abwürgen wollen.

Besonders in Deutschland könnte man froh sein, dass Draghi dann den Hahn nicht zu schnell zudreht. Denn die hiesige Wirtschaft ist wie keine andere in der Eurozone exportabhängig und würde besonders stark leiden, wenn die USA die Grenzen für Waren »Made in Germany« schließen.

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