EU uneins über Reaktion auf US-Zölle

Ratspräsidentschaft stellt Gegenmaßnahmen in Frage

  • Lesedauer: 2 Min.

Straßburg. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat angesichts von US-Zöllen auf Aluminium und Stahl seine Drohung mit Gegenmaßnahmen bekräftigt. »Wir werden nicht tatenlos zusehen, wenn unsere Industrie von unfairen Handelsmaßnahmen getroffen wird, die europäische Jobs gefährden«, sagte Juncker am Dienstag vor den Abgeordneten des EU-Parlaments in Straßburg. »Wir werden unsere Arbeiter verteidigen, wir werden unsere Industrie verteidigen.«

US-Präsident Donald Trump hatte in der vergangenen Woche Zölle von 25 Prozent auf Stahl und 10 Prozent auf Aluminium zum Schutz der heimischen Industrie verhängt. Die EU will von den Zöllen ausgenommen werden. Gelinge dies nicht, werde man sich mit einer Dreifach-Strategie wehren, sagte Juncker. Die EU-Kommission hat bereits eine Liste mit US-Produkten im Wert von 2,8 Milliarden Euro erstellt, die ihrerseits mit Aufschlägen belegt werden könnten. Betroffen wären neben Stahlprodukten unter anderem auch Motorräder, Whiskey und Jeans. Trump hat jedoch bereits gedroht, dann auch europäische Autos mit Strafzöllen zu belegen.

Die bulgarische EU-Ratspräsidentschaft plädierte hingegen für eine besonnene Reaktion der Europäer. Über die Frage von Gegenmaßnahmen der EU müsse es eine »tiefgehende Diskussion« geben, sagte Finanzminister Wladislaw Goranow am Dienstag vor dem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel. Eine Überreaktion sei »keine gute Idee - niemals«.

Derweil erwartet der Industrieländerclub OECD unter anderem wegen der US-Strafzölle einen Dämpfer für die deutsche Konjunktur und befürchtet auch den Verlust von Arbeitsplätzen. »Die Regierungen stahlproduzierender Länder sollten eine Eskalation vermeiden und auf weltweite Lösungen zum Abbau von überschüssigen Kapazitäten setzen«, empfehlen die Experten. Agenturen/nd Kommentar Seite 4

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal